Tiergartener Schulgeschichte

Mitte November ergab sich ein weiteres Mal die Gelegenheit, Itai Böing zu der Erinnerung an die jüdischen Kollegen seiner Vorgängerschule, der Fichte-Realschule, zu hören. Herr Rimpel hatte es ihm in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung ermöglicht, noch einmal sein Buch über Eugen Wolbe vorzustellen.

Der Autor signiert sein Buch. Foto Nicolas Dreyer

Nachdem er schon im Mai im Meerbaumhaus und Anfang November an seinem ehemaligen Wirkungsort, der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule, davon berichtet hatte, fand er auch bei dieser Veranstaltung ausreichend Zuhörer.

Sabeth Schmidthals und Itai Böing im Gespräch. Foto Nicolas Dreyer

Als Gesprächspartnerin hatte er sich dabei Sabeth Schmidthals ausgesucht, ebenfalls Lehrerin an der THG und Gründerin der Arbeitsgemeinschaft “Erinnern”. Ihre Arbeitsgemeinschaft gestaltet seit etlichen Jahren regelmäßig Veranstaltungen am Gedenkort Güterbahnhof Moabit.
Im Gespräch erzählte Böing, dass es 1999 einen Aufruf der GEW an die Berliner Schulen gab, dem Schicksal der einstigen jüdischen Lehrer*innen nachzuforschen. Soweit bekannt ist das aber nur an seiner damaligen Schule, der jetzigen THG, geschehen. Als Ergebnis hat die Schule zur Erinnerung eine bemerkenswerte Gedenktafel an ihrem Gebäude anbringen lassen.

Gedenktafel in der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule. Foto Pia Schlickeiser

Böing hat das recherchierte Material zu Eugen Wolbe in seinem Buch über den Lehrer und Privatgelehrten verarbeitet. Mit dem Buch wurde auch sein Wunsch deutlich, die Erinnerung an jüdisches Leben und Wirken an die nächste Generation weiterzugeben und sie damit in Verantwortung für politisches Handeln zu nehmen. Mit der Idee, seine alte Schule in “Eugen Wolbe Campus” umzubenennen, würde er gern diesem Wunsch Nachdruck verleihen.

Die Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule in der Quitzowstraße, Berlin-Moabit. TAL

Wer die Berliner Schullandschaft kennt, weiß, dass es bis dahin noch ein langer Weg sein kann. Aber manchmal gibt es auch glückliche Zufälle und unerwartete Hilfe. . .
art-

Für die Überlassung der Fotos bedanken wir uns ausdrücklich bei Nicolas Dreyer vom Jüdischen
Nationalfond e.V.