Gedenken zur Reichspogromnacht am Gleis 69

Die Aula der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule konnte die interessierten Besucher*innen kaum fassen. Auch in diesem Jahr hatte die THG zum Jahrestag der Reichspogromnacht ein informatives Programm unter der Leitung von Sabeth Schmidthals vorbereitet.

Der Chor der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule. TAL
Die stellvertretende Schulleiterin Dajan Ryll bei der Begrüßung. TAL

Nach Begrüßung durch die stellvertretende Schulleiterin Dajan Ryll und Chor beschrieb Sabeth Schmidthals in ihrer Ansprache die vielfältige Geschichte der Vorgängerschule Fichte-Realschule.

Sabeth Schmidthals bei ihrer Ansprache. TAL

So stammte Herbert Norkus, das Vorbild für den Hitlerjungen Quex, aus Moabit und besuchte Anfang der Dreissiger Jahre diese Schule. Nach seinem Tod 1932 wurde übrigens die Ottostraße in Norkusstraße umbenannt. Dagegen mussten die beiden Lehrer Prof. Dr. Wolbe und Dr. Arndt 1933 die Schule nach einem Berufsverbot als Juden verlassen.

Szenische Lesung der Schüler*innen der AG Erinnern zu Prof. Wolbe. TAL
Szenische Lesung der Schüler*innen der AG Erinnern zu Prof. Wolbe. TAL

In einer szenischen Lesung stellten die Schülerinnen der Arbeitsgemeinschaft Erinnern in Zusammenarbeit mit dem Verein Tanz Theater Dialoge das Leben und spätere Schicksal der beiden jüdischen Lehrer dar.

Gespräch zwischen Itai Böing und Dr. Nora Pester. TAL

Daran an schloss sich ein Gespräch zwischen Itai Böing, einem früheren Lehrer an der Schule, und Dr. Nora Pester, der Inhaberin des Verlags Hentrich & Hentrich Leipzig. Böing berichtete ausführlich über seine eigenen Erfahrungen als jüdischer Lehrer und über die Recherchen zu beiden genannten Lehrern. Daraus entstand schließlich ein Buch in der Reihe jüdische Miniaturen bei Hentrich & Hentrich.

Am Gleis 69. TAL

Anschließend gingen die Besucher*innen zum gegenüberliegenden Gedenkort Güterbahnhof Moabit, dem größten Deportationsbahnhof Berlins.

Maja Lasić, Stadträtin für Schule und Sport, bei ihrer Ansprache. TAL

Dort fand eine Kranzniederlegung statt, der Schulchor sang Sim Shalom und danach hielt Frau Maja Lasić, Stadträtin für Schule und Sport, eine Ansprache, in der sie auf die Bedeutung dieses Tages und die Aktualität der geschichtlichen Erfahrungen einging.

Kantorin Esther Hirsch von der Sukkat Schalom-Synagogengemeinde. TAL

Zum Abschluss der Zeremonie sang die Kantorin Esther Hirsch von der Sukkat Schalom-Synagogengemeinde das el male rachamim.

Auch in diesem Tag blieben die Blicke der Besucher*innen wieder an der verrottenden historischen Deportationsrampe hängen.
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Die historische Deportationsrampe am Gleis 69 verrottet weiter. TAL

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