Zu selbstkritisch

Jaroslaw Marek Nowak hatte im letzten Jahr von der polnischen Regierung den Auftrag erhalten, die Beziehungen zu jüdischen Polen zu verbessern. Diese Beziehungen waren durch verschiedene Gesetze und Gerichtsverfahren mittlerweile erheblich belastet.
Ein Gesetz sollte den Vorwurf der Beteiligung der polnischen Bevölkerung und polnischer Institutionen am Holokaust generell unter Strafe stellen, ein anderes die Restitution ursprünglich jüdischen Besitzes in Polen zeitlich begrenzen. Gerichtsverfahren im Umfeld dieser Gesetze drohten die wissenschaftliche Forschung von HistorikerInnen wie Jan Grabowski und Barbara Engelking zu beenden. Glücklicherweise hat die nächste Instanz das fragwürdige Urteil inzwischen korrigiert.
In einem Interview hat Nowak jetzt in der Londoner Zeitung Jewish News unumwunden seine ablehnende Haltung sowohl zu den kritisierten Gesetzen als auch zu den unter fragwürdigen Umständen angestrengten Prozessen offengelegt. Das fand offensichtlich nicht die Zustimmung bei der polnischen Regierung. Sie hat Nowak kurzfristig entlassen.
Die Scherben wird jetzt ein anderer aufkehren müssen.
art-