Erinnerung an den 20. Januar 1942

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Haus der Wannsee-Konferenz. TAL

Im Tagesspiegel erinnert Jonas Krumbein an das historische Datum vom 20. Januar 1942. An diesem Tag fand vor 80 Jahren eine Konferenz in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin statt. Sie stellte den Beginn des systematischen Holokaust dar, der bald alle Länder erfassen sollte, die sich im Machtbereich des NS-Regimes befanden. Bezeichnend für die Art und Weise, wie dieser Plan umgesetzt wurde, ist der verwaltungskonforme Ablauf und das Protokoll (siehe unten) dieser Konferenz. Alles erhielt einen legalistischen Anstrich.

Göring beauftragt Heydrich im Juli 1941 mit der „Lösung der Judenfrage“.
Kopie im Lettischen Okkupationsmuseum / Riga gesehen. TAL

Dabei zieht sich eine blutige Spur von dieser Konferenz zum erfolgreichen Attentat auf Reinhard Heydrich, dem Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, und der dann nach ihm benannten „Aktion Reinhard“, der finalen Ermordung der in den Ghettos des Ostens gefangenen Juden.

Welchen Stellenwert die Konferenz und dann das Protokoll aber für den weiteren Ablauf des Holokaust hatten, lässt sich daran ablesen, dass Heydrich und Eichmann die Redaktion des Protokolls selbst übernahmen. Zu seiner Entstehung hat Marcus Gryglewski geforscht und die Rolle von Eichmanns Sekretärin Ingeburg Werlemann beleuchtet.
Krumbein weist auch auf die neu gestaltete Dauerausstellung des Hauses der Wannsee-Konferenz als Gedenk- und Bildungsstätte hin. Sie ist von der ehemaligen stellvertretenden Direktorin, Dr. Elke Gryglewski, initiiert und gestaltet worden.
Bedrückend ist es, zu erfahren, dass erst 1992 die Berliner Verwaltung dazu bereit war, dieses Haus für eine Gedenkstätte freizugeben. Der Holokaustüberlebende und Historiker Joseph Wulf verzweifelte in dem damaligen Umfeld an dieser Aufgabe und beendete sein Leben durch Suizid. Die Geschichte des Hauses der Wannsee-Konferenz stellt nur eine Erfahrung der Nachkriegszeit im Umgang mit der Geschichte des Dritten Reiches dar, einer anderen gehen wir gerade bei der Erinnerung an die Vermögensverwertungsstelle beim Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg nach.
art-

Ein Beitrag auch unter #LichterGegenDunkelheit in 2022.