Seit Ende August zeigt die Ausstellung Die Liste der „Gottbegnadeten“ im Deutschen Historischen Museum den weitgehend problemlosen Weg der unter dem NS-Regime arrivierten Künstler in das Nachkriegsdeutschland. Dazu stellt das DHM beispielhaft zwölf Künstler vor, Bildhauer und Maler.
Allein vom Berliner Olympiagelände sind einem schon die übergroßen Plastiken Thoraks, Brekers, Wackerles, Mellers, Albikers und Kolbes geläufig. Auch sonst sind Beispiele an den Bauten der NS-Zeit im Berliner Stadtbild gegenwärtig. Schon bald nach Kriegsende konnten diese Künstler wieder als akademische Lehrer arbeiten und sich an Wettbewerben für Kunstwerke im Öffentlichen Raum bewerben. Um dabei erfolgreich zu sein, waren nur wenige stilistische Änderungen an ihren Entwürfen notwendig.
Werner Haftmann, ein Kunsthistoriker, ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Anpassungsfähigkeit an die neue Zeit. Im Dritten Reich bei der SA und aus Opportunität in die NSDAP eingetreten, war er früh an dem Aufbau der Dokumenta als neuer Plattform für die Moderne dabei, ebenso in den ersten Jahren der Berliner Neuen Nationalgalerie. Erst nach seinem Tod wurde seine Vorleben bekannt und machte ein Umschreiben der Dokumenta-Geschichte notwendig. Nicola Kuhn berichtete jetzt im August darüber im Tagesspiegel. Dort hält sie auch eine Neubetrachtung Georg Kolbes für notwendig. – Auch wenn er uns in Neu-Westend mit seinem schönen Atelierbau im Stil der Zwanziger Jahre einen immer wieder interessanten Ort für anregende Ausstellungen hinterlassen hat.
Auf Flyer und Plakat zu dieser Ausstellung ist die Aufstellung Richard Scheibes Ehrenmal für die Opfer des 20. Juli 1944 zu sehen. Es wurde 1953 im Bendler-Block in der Staufenbergstraße enthüllt. Auch Scheibe war ein „Gottbegnadeter“.
Die Ausstellung ist im M.Pei-Bau des DHM noch bis zum 5.12.2021 zu sehen.
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