Deutungshoheit über polnische Geschichte

Gedenkort Güterbahnhof Moabit

Pawel Machcewicz – Fotograf Rudolf H. Boettcher , CC BY-SA 4.0,

 

Pawel Machcewicz kämpft weiter, gerade hat der von der PiS-Regierung entlassene Direktor des Danziger Museums des Zweiten Weltkriegs sein Buch “Der umkämpfte Krieg” vorgestellt. Sabine Adler berichtete darüber in der DLF-Sendung “Andruck” am 27. August 2018.  Machcewicz verteidigt in dem Buch weiterhin die historische Berechtigung, Krieg einmal von der Seite der betroffenen Zivilisten aus zu schildern. Sein Konzept sollte das Erleben des Zweiten Weltkrieges in Polen und Osteuropa in ganz Europa bekannt machen. Diese Erzählung enthält aber kaum die Form von Heldentum, die unter der jetzigen PiS-Regierung in Polen Konjunktur hat, ob es sich um die neue Form der Denkmalkultur handelt oder die Sichtweise auf die Armia Krajowa-Gruppen, die im Nachkriegspolen in den Untergrund gegangen waren. Der Vorwurf des Kosmopolitismus und des versteckten Pazifismus, den die Regierung gegenüber Machcewicz äußert, klingt wie aus vergangenen Zeiten. Bis jetzt hat der neue Direktor nichts Entscheidendes am Konzept des Museums geändert. Die Hoffnung besteht, dass das zumindest bleibt, solange der einflußreiche Danziger Stadtpräsident Pawel Adamowicz – kein PiS-Mitglied – im Amt ist.
Pawel Machcewicz: „Der umkämpfte Krieg. Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig. Entstehung und Streit“, Harrassowitz Verlag, 254 Seiten, 22,90 Euro.
TOL-