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Anfang Oktober 2021 trafen sich die Präsidenten der Ukraine, von Israel und der Bundesrepublik Deutschland am Rande von Kiew zu einer Gedenkveranstaltung.
Dort in der Schlucht von Babyn Yar hatten im September 1941 Angehörige der SS, Soldaten der Wehrmacht und deutsche Polizisten über dreissigtausend Juden ermordet, fast ausschließlich Frauen, Kinder und Alte. Auch in den nächsten Jahren wurden hier Zehntausende Sinti und Roma, als Partisanen Beschuldigte und Behinderte erschossen. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Schlucht teilweise zugeschüttet, und dieses Massengrab durch unterschiedliche Denkmäler kenntlich gemacht. In der UdSSR wurden die Opfer damals durchweg als Sowjetbürger bezeichnet, erst in den Neunziger Jahren konnten die verschiedenen Opfergruppen benannt werden.
Mittlerweile hat seit 2016 das “ Babyn Yar Holcaust Memorial Center“ auf diesem parkartig gestalteten Gelände das Sagen. Diese Institution wurde von russischen und ukrainischen Oligarchen gegründet, die immer wieder in die Nähe des Kremls und russischen Gelds gerückt werden. Sie sind überwiegend Holokaust-Nachkommen. Auch der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ron Lauder, hat sich hier engagiert. Noch ist für Außenstehende nicht zu erkennen, welchen Charakter dieser Gedenkort schließlich erhalten soll. Es gibt Stimmen, die Anklänge an Disneyland fürchten. Von dem Wettbewerb für die Gestaltung dieses Ortes im letzten Jahr scheint nicht mehr die Rede zu sein.
Man kann dem Ort, einem Friedhof für viele Menschen, nur eine würdige Gestaltung wünschen und hoffen, dass er in den nächsten Generationen die Erinnerung an die hier geschehenen Verbrechen wachzuhalten vermag.
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Ein Gedanke zu „Wie soll Babyn Yar würdig gestaltet werden?“
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