
Nähert man sich in den Berliner Außenbezirken der Stadtgrenze, verändert sich spürbar die enge Stadtbebauung zugunsten märkischer Weite. Sogar auf richtige Dörfer trifft man noch, wie in Lübars. Dort kann man „Schätze“ wie den Labsaal entdecken, eine regionale Kultureinrichtung, angebunden an einen Gasthof, der sich dank jahrzehntelangem zivilgesellschaftlichen Engagements heute lebhaftem Zuspruchs erfreut. Die ursprünglich belassene Dorfstraße veranlasst den sonntäglichen Ausflugsverkehr zu mäßigem Tempo, wirksamer als es die sonst üblichen Verbotsschilder vermögen.

Richtung Blankenfelde erreicht man dann den Mauerradweg, den die Berliner der Beharrlichkeit und Ausdauer von Michael Cramer verdanken. Und dann begegnet man plötzlich einem Hinweisschild und erfährt, dass man sich auf dem Gelände eines früheren Krankensammellagers befindet.


Seit 1941 wurden hier alle Zwangsarbeiter aufgenommen, die überwiegend aus dem besetzten Osten stammten und krank geworden nicht mehr die geforderte Arbeitsleistung erbringen konnten. Es gab in diesem Lager keine medizinische Betreuung, nur eine Mangelernährung und menschenunwürdige hygienische Bedingungen. Die Menschen wurden hier zum Sterben hergebracht. Durch seine Lage im Zonengrenzgebiet geriet das Lager nach dem Krieg schnell in Vergessenheit. Nach der Wende erst gab es eine zivilgesellschaftliche Initiative aus den angrenzenden Bezirken, sich mit der Geschichte dieses Lagers zu befassen. Mittlerweile sind seine Reste als Bodendenkmal unter Denkmalschutz gestellt und eine Informationstafel berichtet zu seiner Geschichte.

Auch bei den schönen Naturbildern auf dem weiteren Weg fällt es schwer, die Bilder, die im Kopf entstanden sind, wieder beiseite zu legen.
TOL-
