Von Neuseeland lernen

New Zealand Herald 23.März 2019. TAL

Wie klug und einvernehmlich sind das Gericht und die neuseeländische Gesellschaft mit dem Attentäter von Christ Church umgegangen. Sein Wunsch nach einem öffentlichkeitswirksamen Auftritt wurde ihm nicht erfüllt. Stattdessen standen die Opfer dieser schrecklichen Tat im Mittelpunkt, sie selbst und die Angehörige konnten von ihren körperlichen und seelischen Verletzungen berichten. Der Täter wird seine Strafe lebenslänglich verbüßen. Seine Name wird nicht mehr genannt.


Im Zusammenhang mit dem Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat jetzt ein Format „Strg_F“ Ausschnitte des Verhörs einer der Angeklagten veröffentlicht. Diese Veröffentlichung auf Youtube ist auf ein geteiltes Echo gestoßen. Vor dem Beispiel aus Neuseeland fragt man sich, ob Journalisten wirklich dem Wunsch von möglichen Tätern, ihr Gedankengut der Öffentlichkeit zu präsentieren, entsprechen müssen. Der Verdacht läßt sich nicht ganz ausräumen, dass es an Souveränität gefehlt hat, das zugespielte Material zumindest zum jetzigen Zeitpunkt unter Verschluss zu halten. Schade.
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