Ein Artikel am 17.12.2019 von Thomas Thiel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung forderte jetzt Max Czollek zu einer Erwiderung im Tagesspiegel vom 27.12.2019 heraus.
Thiel hatte dem Jüdischen Museum Berlin (JMB) unter Peter Schäfer unterstellt, zu „einem Ort der BDS-Sympathisanten mit Querverbindung zum politischen Islam“ geworden zu sein. In erster Linie hätte dafür Yasemin Shooman als Programmleiterin der W. Michael Blumenthal-Akademie am JMB Verantwortung getragen. Diese grobe Unterstellung analysiert Czollek in alle Richtungen und verweist sie schließlich in den Bereich von Verschwörungstheorien. Stattdessen belegt er, dass das JMB und die angeschlossene Akademie konsequent den Zielen ihres Gründungsdirektors W. Michael Blumenthal gefolgt ist. Dieser hatte für das JMB eine „Plattform für Debatten über religiöse Vielfalt, Partizipation und das Zusammenleben in der pluralen Gesellschaft gefordert“. Und für die Akademie gesellschaftliche Gegenwartsdiskurse und „Raum für Perspektiven anderer religiöser und ethnischer Minderheiten“. Diese Vorgabe hat das JMB über die Jahre erfolgreich eingelöst und dabei einen erstaunlichen Besucherzustrom verzeichnet. Wenn Thiel jetzt die kommende Direktorin Hetty Berg dazu auffordert, dass sich das JMB künftig auf die „Gegenwart und die Geschichte des Judentums“ beschränken und von der Tagespolitik fernhalten sollte, dann ist an ihm vorbeigegangen, wie heute junge Jüdinnen und Juden ihre Jüdischkeit verstehen. Ein Besuch des „Ersten Jüdischen Zukunftskongress“ in Berlin hätte ihn eines Besseren belehrt.
Hetty Berg ist für ihre neue Aufgabe Standfestigkeit und Konsequenz bei der Leitung einer weltoffenen Einrichtung wie dem JMB zu wünschen.
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