Kein Mittel gegen die Protokolle der Weisen von Zion?

Ein Mädchen aus der zweiten Klasse einer Tempelhofer Grundschule sei von einem Klassenkameraden wiederholt bedroht worden – weil sie nicht an Allah glaube. Jetzt habe sie auf Befragen eines Mitschülers angegeben, daß sie Jüdin sei. – So wird unter anderem im Tagesspiegel am 27. und 29. März nach Auskunft der Schule und der Eltern berichtet.

Antisemitismus in der Schule : Alle äußern sie ihre Empörung : Vom deutschen Außenminister auf Israelbesuch bis zu den Bezirkspolitikern, von der Schulverwaltung bis in die Lehrerschaft, und damit kein Ende. Die unterschiedlichsten Erklärungs- und Lösungsmodelle werden angeboten, als ob hier ad-hoc-Vorschläge das komplexe Problem in Kürze lösen könnten. Frau Vieth-Entus wird der Komplexität der Aufgabe in ihrem Kommentar schon eher gerecht (Tagesspiegel vom 27. März). Zum besseren Verständnis trägt die historische Analyse von Christoph David Piorkowski bei. Er beschäftigt sich mit dem (modernen) Antisemitismus, der in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts in Deutschland entstanden ist (Tagesspiegel vom 29.März 2018). Pankaj Mishra rundet dieses Bild in Lettre International / Heft 120  mit einer Analyse zum Imperialismus und zum Rassismus des weißen Mannes weiter ab. Beide haben ihre Anfänge ebenfalls im 19. Jahrhundert. Bei ihnen konnte sich Adolf Hitler später mit vielen Gedanken und Erfahrungen bedienen. –

Unsere heutige Aufgabe muß vor allem darin bestehen, das gesamte Bildungssystem so auszustatten und zu ertüchtigen, daß alle kommenden Generationen eine ausreichende Bildung erhalten und eigene Erfahrungen machen können, um gegen diese gesellschaftliche Seuche gewappnet zu sein. Auch wenn der sogenannte Berner Prozeß (1933-1935) gegen die Verbreitung der Protokolle der Weisen von Zion gewonnen wurde, spuken sie noch heute durch die Köpfe. Dagegen hilft nur ein ausdauernder politischer Wille, umfassende Kompetenz für die benötigten Konzepte und ausreichend Geld für die dafür notwendigen Menschen.
-TOL

 

 

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