Der Senatspressedienst meldet heute, dass Dr. Hermann Simon zum diesjährigen Preisträger des „Moses-Mendelssohn-Preis zur Förderung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen den Völkern und Religionen“ ausgewählt worden ist. Der Senat vergibt diesen mit 10 000 € dotierten Preis alle zwei Jahre. Kultursenator Lederer wird den Preis am 18. November 2020 im Berliner Rathaus überreichen.
Simon hat sich erfolgreich für die Bewahrung der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße eingesetzt und ist Gründungsdirektor der Stiftung Centrum Judaicum. Dabei hat er sich ebenfalls nach der Wende für die Kommunikation zwischen den unterschiedlichsten Gruppen innerhalb und außerhalb der Jüdischen Gemeinde eingesetzt. Das ist gerade in einer Zeit, in der Konflikte in der jüdischen Gemeinde immer wieder aufgeflammt sind, nicht hoch genug einzuschätzen. Auch stellt er mit seiner langjährigen Verbundenheit zur Gemeinde eine wichtige Kontinuität dar.
Gut in Erinnerung sind Simons Führungen 1990 bei der Volkshochschule Mitte. Damals zeigte er die Neue Synagoge in ihrem beklagenswerten Zustand. Im Erdgeschoss mußte ein Betonboden beseitigt werden. Der war in der NS-Zeit auf die wertvollen Fliesen geschüttet worden, als die Synagoge als Lagerraum mißbraucht wurde. Erst mit einem besonderen, erschütterungsfreien Verfahren ließ sich der Beton entfernen. Große Freude löste dabei der Fund des Ewigen Lichts, dem Ner Tamid, aus, das achtlos in den Beton geworfen worden war. Es ist heute im Jüdischen Museum zu besichtigen. Im Repräsentantensaal im ersten Stock wies er auf die noch aus der vorletzten Jahrhundertwende stammende Installation der Gasbeleuchtung hin, von der heute nichts mehr zu entdecken ist.
Wir gratulieren Hermann Simon zur Verleihung des Moses-Mendelssohn-Preis.
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