Im Schnellzug zum Exilmuseum

Gerade zwei Jahre ist es her, dass die Stiftung Exilmuseum gegründet wurde. Nur vereinzelt wurde in der Zwischenzeit über sie berichtet. Jetzt werden in der Staatsbibliothek schon die Ergebnisse eines Architekturwettbewerbs vorgestellt. Ein Platz für den Neubau ist ebenfalls bereits gefunden, das Gelände des ehemaligen Anhalter Bahnhofs. Offensichtlich haben die Stiftungsgründer in Herta Müller und Christoph Stölzl zwei sehr rührige und erfolgreiche Protagonisten gefunden.

Interessant wird es bei der Vorstellung des Museumskonzeptes werden. Unstrittig ist es, dass Exil – in welcher Form auch immer – für die betroffenen Menschen einen tiefen Einschnitt in ihre Biographie bedeutet. Der Entschluß zum Exil ist fast immer durch äußeren oder inneren Zwang zustande gekommen. Aber Exil bedeutet auch die Rettung der physischen Existenz.

Juden werden deportiert. Am 29. August 1942 an der Verladerampe
des Schlachthofs in Wiesbaden. Vashem Fotoarchiv, 1046/4. Fotograf unbekannt.
Von den Deportationen aus Berlin existieren keine vergleichbaren Fotos.


Es steht zu hoffen, das die zehntausend „kleinen Menschen“, die sich zu spät zur Flucht entschlossen oder nicht die nötigen Mittel dazu hatten, bei dem Konzept nicht vergessen werden.
Sie gingen – unter Polizeibegleitung – ebenfalls durch die Türen des Anhalter Bahnhofs, um dann Sonderwaggons 3. Klasse zu besteigen. Angehängt an den fahrplanmäßigen Personenzug nach Dresden bzw. Prag : Abfahrt 6.07 Uhr von Gleis 1. Ausgestiegen sind sie dann in Theresienstadt.

Wie unterschiedlich historische Orte in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, läßt sich gut bei einem Besuch des Gedenkortes Güterbahnhof Moabit feststellen, dem größten Deportationsbahnhof Berlins.
Den persönlichen Eindruck vor Ort kann keine Beschreibung ersetzen.
art-

Gedenkort Güterbahnhof Moabit am 16.09.2019. TAL

GPS-Daten des Güterbahnhofs Moabit:https://www.google.de/maps/search/gedenkort+g%C3%BCterbahnhof+moabit/@52.536314,13.3441427,16z/data=!3m1!4b1