Die eindrucksvolle Eiche könnte so manches erzählen . . . sie heißt „Józef“ und steht im Park des Herrenhauses der Familie Mycielski.
Mittlerweile ist sie 30 Meter hoch und hat einen Stammumfang von 6,75 Metern. So zerklüftet und ausgehöhlt wie sie ist, wird ihr keiner das Alter von 650 Jahren bestreiten.
Bei Arbeiten zur Sanierung ihres Inneren stellte man fest, wie umfangreich ihre Höhlung ist. Damit wurden auch wieder Erzählungen von zwei jüdischen Brüdern gegenwärtig, die sich diesen Baum zum Versteck gewählt hatten. Paul und David Denholz waren während der deutschen Besatzung aus dem zehn Kilometer entfernten Frysztak geflohen. Dort befand sich ein Ghetto und ein Zwangsarbeiterlager.
„Rozalia Proszak hat den Brüdern den Zufluchtsort gezeigt“, sagt Jakub Pawłowski von der Familie Ulma in Markowa. „Die Mulde, in der sie sich versteckten, war riesig. Angeblich war es zweistöckig, der Boden diente als Versteck und der obere als Beobachtungspunkt. Beide Brüder überlebten die Besetzung, ihr späteres Schicksal ist jedoch unbekannt.“ In Wiśniowa wird diese Geschichte in verschiedenen Versionen erzählt, die Tatsache selbst aber ist unbestritten.
Die Eiche „Józef“ wurde auch schon früher als etwas Besonderes betrachtet. Zahlreiche Maler und Fotografen haben sie abgebildet. In den 1930er Jahre schmückte ihr Bild – von Józef Mehoffer gemalt – sogar die damalige 100-Zloty-Banknote. 2016 belegte sie im Wettbewerb als „Nationaler Baum des Jahres“ den ersten Platz.
Wir hoffen, dass noch viele Besucher diesen beeindruckenden Baum bewundern können.
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