Zeugen Jehovas – vergessene NS-Opfer?

Kennzeichen für Häftlinge in den Konzentrationslagern, darunter auch der lila Winkel für die Zeugen Jehovas – hier als Bibelforscher bezeichnet. Quelle arolsen-archives.org.

Wolfgang Benz, ehemaliger Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung TU Berlin, erinnert in einem Tagesspiegelbeitrag daran, wie konsequent sich diese Glaubensgemeinschaft dem NS-Regime verweigert hat. Sie lehnten den Hitlergruß ab, den Eid auf den Führer, den Wehrdienst und Arbeit in der Rüstungsindustrie. Das NS-Regime reagierte darauf mit Verbot und Verfolgung. In den Konzentrationslagern wurden sie durch den lila Winkel kenntlich gemacht. Die Zeugen Jehovas erhielten Unterstützung durch internationale Solidaritätsbekundungen und unterstützen ihrerseits NS-Verfolgte, indem sie beispielsweise Juden versteckten. Viele Gruppen, die unter der NS-Verfolgung gelitten haben, konnten das inzwischen durch Mahnmale öffentlich machen. Ein entsprechendes Zeichen für die Zeugen Jehovas steht bis heute aus. Ein historischer Ort für ihren Widerstand ist im Berliner Tiergarten benannt, die notwendigen Mittel stehen zur Verfügung. Allein es fehlt, wie so oft in Berlin, eine politische Entscheidung.
Der Leidensweg der Zeugen Jehovas war nach dem Krieg übrigens nicht zu Ende. Sie waren in der DDR weiterhin verboten und wurden dort entsprechend verfolgt.
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