Im Umkreis von wenigen Kilometern befinden sich am Rande der Orte Rzepiennik und Zakliczyn drei Begräbnisstätten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Sie befinden sich alle im Kreis Tarnów und damit in der Woiwodschaft Małopolska.
Der Friedhof der jüdischen Gemeinde Rzepiennik liegt am Ortsrand im Wald und ist nur über eine schmale Straße erreichbar. Erst 2017 konnte er dank Spenden eingezäunt werden. Bis dahin wurden viele Grabsteine gestohlen und auch als Baumaterial verwendet. Die noch vorhandenen Steine ermöglichen einen Eindruck des ursprünglichen Zustandes. Nach der Ermordung der hiesigen Juden ist der Friedhof nicht mehr benutzt worden.
Nicht weit davon in einem anderen Waldstück findet sich ein Massengrab. Ein schmaler Waldweg führt dorthin. Hier wurden am 11. August 1942 364 Jüdinnen und Juden erschossen. Sie stammten aus dem Ghetto in Rzepiennik. Marianna Kiesler hat dieses Geschehen als Augenzeugin beschrieben.
Nur für Kundige ist dieses Grab auffindbar, an der Straße findet sich kein Hinweis darauf.
Am Rand der Kleinstadt Zakliczyn weist ein braunes Schild Touristen auf den Kriegerfriedhof Nr. 293 hin. Er ist Teil des Erinnerungsweges zur Ostfront des Ersten Weltkrieges. Auf dem gepflegten Friedhof liegen elf Soldaten der k.u.k.-Armee und einer aus der zaristischen Armee. Alles sind Juden. Damit stellt dieser Friedhof eine Besonderheit in Małopolska dar.
Wenn es schon einem alten Menschen schwer fällt, diese Eindrücke in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen, wie schwierig muss es dann erst für junge Menschen sein?
art-
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