Nach einer pandemiebedingten Pause ist es unserem Gründungsmitglied V.B. gelungen, wieder eine internationale Gruppe zum 4. Sommercamp in Budapest zu versammeln. Auch in diesem Jahr fand die zweiwöchige Veranstaltung im Rahmen einer Kooperation zwischen Aktion Sühnezeichen (ASF) und Mazsike, dem ungarisch-jüdischen Kulturbund, statt. Der Schwerpunkt der Arbeit lag wie in den vorigen Jahren auf dem jüdischen Budapester Zentralfriedhof Kozma utca.
Dort müssen Gedenksteine für die im Arbeitsdienst ( Militärdienst ohne Waffen) Umgekommenen vor dem Verfall bewahrt werden. Die Verstorbenen wurden während der letzten Kriegsmonate für Schanzarbeiten in Westungarn eingesetzt.
Während des Aufenthaltes in Budapest wurde die Gruppe vom Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Ungarn, Andras Heisler, und vom evangelischen Bischof, Tamás Fabiny, empfangen. Außerdem gab es im Klubradio ein Interview mit einer ungarischen Teilnehmerin.
Der zweite Einsatzort lag in der Tokajer-Region im Nordosten Ungarns. In Sárospatak hatte die Gruppe Gelegenheit, sich zum kulturellen Leben zu informieren. U.a. gibt es hier seit 350 Jahren ein Gymnasium der Reformierten Kirche mit angeschlossenem Internat.
Im Mittelpunkt aber stand die verschwundene Welt der hier ansässigen chassidischen Gemeinden mit ihren Wunderrabbis. Fast in jedem Dorf lebten bis zu ihrer Deportation 1944 Juden, die überwiegend im Weinhandel tätig waren. So hatten die Dörfer auch eine Synagoge, eine jüdische Schule und einen jüdischen Friedhof. Die Synagogen wurden von den Nazis zerstört und später bis in die siebziger Jahre hinein abgerissen, wie auch die jüdischen Grabsteine noch lange im Straßenbau missbraucht wurden. Mittlerweile sind die Friedhöfe eingezäunt und soweit möglich wiederhergestellt. Sie werden jetzt auch wieder von chassidischen Besuchern aufgesucht. In diesem Zusammenhang arbeitete die Gruppe für drei Tage auf dem jüdischem Friedhof in Tolcsva.
Dort erhielt sie auch Besuch vom israelischen Botschafter in Ungarn, Yacov Hadas-Handelsman. Bei einem Mittagessen ließ sich der Botschafter von den TeilnehmerInnen genauer über ihre Arbeit informieren.
Anschließend konnte die Gruppe die jetzt restaurierte barocke Synagoge in Mád besuchen. Sie ist dort das einzige Zeugnis für die untergegangene jüdische Kultur – neben den Friedhöfen.
Diese Gruppe war bemerkenswert interessiert und trotz der Hitze einsatzfreudig, sodass die Veranstalter sie in guter Erinnerung behalten werden.
veb-
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