Widersprüchlichkeiten?

Unter dieser Überschrift kommen drei Stimmen zu Worte, die auf unterschiedliche Weise zu jüdischem Leben in Deutschland Stellung nehmen.

Israeli historian and publicist Moshe Zimmermann at a public speech and debate in Munich, Germany. Fotograf Maikel. Unter CC BY-SA 3.0

Zu aller erst Moshe Zimmermann, aus einer deutsch-jüdischen Familie stammend, in Israel aufgewachsen, mit der Welt der religiösen Juden wie auch als Historiker mit der Welt der Wissenschaft vertraut. Mit seinem Schwerpunkt in der europäischen Geschichte äußert er sich immer wieder zum deutschen Judentum, gern zusammen mit Shimon Stein, aber auch zur aktuellen israelischen Politik. Wir haben häufig seine Veröffentlichungen erwähnt.

Schriftstellerin Deborah Feldman bei einem Interview auf dem Erlanger Poetenfest 2016
Fotograf Don Manfredo. Unter CC BY-SA 4.0

Deborah Feldman, in einer streng orthodoxen chassidischen Gemeinde in Brooklyn aufgewachsen, hat einen ganz anderen Hintergrund. 2014 ist es ihr gelungen, Familie und Gemeinde zu verlassen und nach Deutschland überzusiedeln. Seitdem veröffentlicht sie Artikel und Bücher, in denen sie sich mit ihrem früheren Leben und ihren aktuellen Erfahrungen in Deutschland auseinandersetzt.

Peter Beinart speaking at the University of Washington Hillel, Seattle, Washington,
October 23, 2014. Fotograf Joe Mabel. Unter CC BY-SA 3.0

Als Dritter sei hier Peter Beinart erwähnt, der mit seiner Herkunft fast die gesamte jüdische Diaspora in sich versammelt. Als Journalist und Politologe hat er für viele bekannte Medien geschrieben und ist eine bekannte Stimme des politisch liberalen Judentums der amerikanischen Ostküste. Jetzt bestimmt er als Editor-at-Large den Kurs der Plattform „Jewish Currents“. Dort ließ er im Sommer den amerikanischen Autor Peter Kuras zu Worte kommen. Beinart selbst konnte man im Sommer 2022 auf der Tagung Hijacking Memory erleben. Diese Tagung hatte heftigste Kontroversen in den Medien ausgelöst. Beinart selbst lebt als orthodoxer Jude in New York.
Diesen Sichtweisen kann man zahlreiche weitere Diskussionsfelder in der Diaspora und in Israel hinzufügen, deren Durchdringung für den Außenstehenden immer wieder eine Herausforderung darstellen.
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