Nur Schweigen auf Kollhoffs “antisemitische Flaschenpost”?

Auf dem Walter-Benjamin-Platz in Berlin-Charlottenburg 2019
TAL

Ulrike von Hirschhausen geht im Tagesspiegel vom 20.Oktober 2019 auf die Veröffentlichungen in Arch+ Heft 235 aus diesem Jahr ein. Auf den Hinweis, dass Kollhoff das Ezra Pound – Zitat : ” Bei Usura hat keiner ein Haus von gutem Werkstein. Die Quadern wohlbehauen, fugengerecht, dass die Stirnfläche sich zum Muster gliedert” auf dem Walter-Benjamin-Platz hat anbringen lassen, hat es in der Öffentlichkeit nur ein lautes Schweigen gegeben. Wenn man von der beschwichtigenden Kommentierung Peter von Beckers im Tagesspiegel einmal absieht. Von Hirschhausen weist mit Recht auf die Nähe Pounds zum italienischen Faschismus in der Zeit hin, in der dieser Teil des Canto entstanden ist. Dazu muß sich schließlich auch Kollhoff mit seiner “antisemitischen Flaschenpost” verhalten und die Politik Position beziehen und handeln. Das darf nicht unkommentiert bleiben. Von Hirschhausen schlägt ihrerseits vor, Ezra Pounds Zitat eines von Walter Benjamin aus “Über den Begriff der Geschichte” gegenüberzustellen : “Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein Dokument der Barbarei zu sein”.
Dazu braucht es aber eine öffentliche Diskussion. Wo ist sie?
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