Der Newsletter von CORRECTIV wies gerade auf einen interessanten Artikel in GEO hin. Dieser Artikel liest sich wie ein Bericht aus diesen Tagen. Er beschreibt wie hohe preußische Beamte das heraufziehende Unheil des sich abzeichnenden NS-Staates zu verhindern suchen. Unter ihnen befanden sich u.a. bekannte Persönlichkeiten wie Robert Kempner, der Sohn von Prof. Lydia Rabinowitch-Kempner und späterer US-Ankläger im Nürnberger Kriegsverbrecherpozess, Bernhard Weiß, der stellvertretenden Polizeipräsidenten von Berlin und Johannes Stumm, Berliner Polizeipräsident nach 1945.


Die von der Militärbehörde verhafteten und ihres Amtes enthobenen preussischen Polizeiminister Carl Severing, Albert Grzesinsky, Dr. Bernhardt Weiss (re) und Kommandeur Magnus Heimannsberg. 1932.
Bundesarchiv, Bild 102-13675 unter CC-BY-SA 3.0.

Aufmerksam verfolgten sie den Aufstieg der NSDAP und ihre eindeutige Absicht den demokratischen Staat auszuhöhlen und notfalls auch mit Gewalt zu übernehmen. Akribisch trugen sie die NSDAP belastendes Material zusammen und verfassten schließlich 1930 eine Denkschrift. Darin belegten sie die Gründung einer staatsfeindlichen Vereinigung und den Verstoß gegen das Republikschutzgesetz. Die Denkschrift ging an die preußische Regierung und lag schließlich dem Reichsinnenministerium und Reichskanzler Brüning vor, ohne dass sich einer der Politiker zum Handeln entschließen konnte. Ein Versuch, der NSDAP auf dem Rechtsweg entgegenzutreten, stieß bereits auf eine eingeschüchterte und von Nationalsozialisten durchsetzte Richterschaft. Damit schloss sich das Fenster für eine juristisches Verfahren und die Entmachtung der NSDAP.
Nach der Machtergreifung sahen sich die Autoren der Denkschrift sofort der Verfolgung durch den NS-Staat ausgesetzt, wurden verhaftet und mussten schließlich ins Ausland fliehen.
Der Artikel macht vor dem Hintergrund der durch den Verfassungsschutz festgestellten eindeutigen Verfassungsfeindlichkeit der AfD nachdenklich.
red-