Mit eigenen Augen auf der Documenta 15

Eindrücke von der Documenta 15. ES

Während etliche Medien, darunter auch der Tagesspiegel, der fragwürdigen Recherche eines “Bündnis gegen Antisemitismus Kassel” folgten und in der Documenta 15 bereits vor Ihrer Eröffnung antisemitische Tendenzen sahen, ändert sich offenbar etwas der Ton der Berichterstattung. Zumindest im Beitrag des Tagesspiegels vom 18. Juni 2022 kann Nicola Kuhn keine antisemitischen Botschaften mehr bei der unter entsprechenden Verdacht gestellten palästinensischen Gruppe “The Question of Funding” entdecken. Auch
ihre Kollegin Birgit Rieger vermerkt beim Rundgang durch die Ausstellung nichts, was zu einem entsprechenden Verdacht hätte Anlass geben können. Dafür mutmaßt sie aber bereits einen Tag später über die Gründe dafür, dass Ruangrupa als KuratorInnen sich keine Diskussion von außen über Antisemitismus aufzwingen lassen wollten. Das Konzept der Gruppe besteht darin, mit den Augen des globalen Süden auf die aktuelle Kunstszene zu blicken. Da stehen die kolonialen Erfahrungen und ihre heutigen Folgen eher im Vordergrund. – Ruangrupa hat sich im Übrigen unmissverständlich gegen jede Form von Antisemitismus ausgesprochen.
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