Lebhafte Diskussion um Potsdamer Garnisonkirche

Garnisonkirche in Potsdam 1960. Fotograf unbekannt.
Bundesarchiv, Bild 146-1992-038-29. Unter CC-BY-SA 3.0

In Potsdam gibt es nicht nur eine lebhafte Diskussion um den Neubau der Synagoge, auch der Streit um die Rekonstruktion der Garnisonkirche bleibt lebendig.
So berichtet heute Baunetz in seinem Newsletter, dass sich die Potsdamer Ortsgruppe von Architects for Future in die Debatte um die Zukunft des benachbarten Rechenzentrums eingeschaltet hat. Während der neuaufgebaute Turm der Garnisonkirche in seinem augenblicklichen Stadium bereits das Rechenzentrum überragt, gibt es noch keine abschließende Entscheidung über den Fortgang des Projekts.
Soll das Kirchenschiff tatsächlich auch wieder aufgebaut werden, müsste das benachbarte Rechenzentrum 2024 abgerissen werden. Während die Finanzierung dieses Projektes nicht gesichert ist, werden jetzt wieder Stimmen laut, die aus inhaltlichen Gründen für den Erhalt des Rechenzentrum plädieren. Sachliche Gründe, die für den Abriss angeführt wurden, halten nicht unbedingt einer näheren Überprüfung stand.

Mittlerweile bietet das Rechenzentrum Raum für viele künstlerische und gesellschaftliche Aktivitäten, die für die Stadt eine Bereicherung darstellen und die der Abriss heimatlos werden ließe. Auf der Website Lernort-Garnisonkirche finden sich neben dem Bericht des Garnisonpfarrer Kessler zum Tag von Potsdam eine ganze Anzahl von Beiträgen und Bildern, die Anlass genug sein sollten, das Projekt der Gesamtrekonstruktion noch einmal kritisch zu überdenken.


So haben kritische Betrachtungen 2019 auch das Glockenspiel auf der gegenüberliegenden Plantage zum Verstummen gebracht. Das Geschenk der mittlerweile aufgelösten „Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel“ hatte durch seine rechtsradikalen und militaristischen Aufschriften zunehmend Kritik auf sich gezogen. Jetzt ist der Nachbau des früher zur Garnisonkirche gehörenden Carillon für alle überraschend unter Denkmalschutz gestellt worden. Eine Entscheidung, die für weitere Diskussion sorgen wird und eine einvernehmliche Lösung des gesamten Komplexes nicht erleichtert. Möglicherweise werden sich dann auch noch Gerichte damit beschäftigen müssen.
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