Ein Blick in die jüdische Geschichte Berlins – die Veit Simons

Judith, Etta, Ulla ca. 1930 (Privatarchiv Tessa Peters).
Davor Anna Hájková und Maria von der Heydt. TAL

Am 5.12.2019 stellten Anna Hájková und Maria von der Heydt im Jüdischen Museum ihr neues Buch vor. In „Die letzten Berliner Veit Simons“ wird anhand einer Familie die jüdische Geschichte Berlins über mehrere Generationen wieder lebendig. Die Anfänge dieser Familie lassen sich bis auf die fünfzig jüdischen Familien zurückverfolgen, die sich im 17. Jahrhundert aus Wien vertrieben unter dem großen Kurfürsten in Brandenburg ansiedeln durften. Ein Simon Veit heiratete auch Moses Mendelssohns Tochter Brendel und galt als ein in der bürgerlichen Gesellschaft Berlins anerkannter Bürger und Bankier.

Heinrich und Irmgrad Veit Simon 1936. TAL

Hájková und von der Heydt konzentrieren sich in ihrer Darstellung auf den letzten großbürgerlichen Veit Simon, Heinrich, seine nicht­jüdische Ehefrau Irmgard und ihre sechs Kinder.

Etta ca. 1936. (Nachlass Barbara Cartlidge,
Jüdisches Museum Berlin). TAL

Im Mittelpunkt der Schilderung steht die Tochter Etta, die souverän und mit einer erstaunlichen Resilienz den Gefahren des Dritten Reichs begegnet und Theresienstadt überlebt. In fast allen Situationen weiß sie sich zu behaupten und bewahrt sich dabei ihre Würde. Sie hält nach der Ermordung ihres Vaters die Familie bis zuletzt zusammen. Den Tod ihrer an Tbc erkrankten Schwester Ruth und die Ermordung ihres jüngsten Bruders Rolf kann sie aber nicht verhindern. Ebensowenig den Verlust der gesellschaftlichen Stellung und des Besitzes ihrer Familie.
Die Schilderungen der Recherche machen den mikrohistorischen Ansatz der beiden Autorinnen deutlich und zeigen auch, welche hilfreichen Menschen und Zufälle nötig waren, um dieses lesenswerte Buch zu erstellen. Es ist jetzt bei Hentrich&Hentrich erschienen.
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