Creglingen, eine kleine Gemeinde zwischen Tauber und Main, hat durch den ersten Pogrom nach der NS-Machtergreifung eine traurige Bekanntheit erlangt. Am 25.März 1933 trieben SA-Männer aus Heilbronn unter ihrem Anführer Fritz Klein sechzehn Juden im Creglinger Rathaus zusammen, um sie dort schwer zu misshandeln.
Zwei von ihnen starben wenig später an den Folgen, Hermann Stern und Arnold Rosenfeld. Die Creglinger Bevölkerung half der SA dabei und zeigte offen ihre Befriedigung über das Geschehen. 1939 verlässt Emil Stern, Hermann Sterns Sohn, nach der Haft im KZ Dachau als letzter Jude Creglingen. Damit endet die Geschichte dieser jüdischen Gemeinde, die seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts bestanden hat.
Jahrzehnte später geht der Chemiker Arthur S. Obermayer in Massachusetts seiner Familiengeschichte nach. Sein Großvater Joseph Sinsheimer stammt aus Creglingen. So unterstützt 2000 die von ihm gegründete Obermayer Foundation die Gründung des Jüdischen Museums Creglingen im ehemaligen Haus von Hermann Stern. Gleichzeitig stiftet sie den German Jewish History Award. Er wird seitdem jährlich an nichtjüdische Deutsche verliehen, die durch Forschung und Praxis zum Erhalt jüdischen Erbes in Deutschland beigetragen haben. Die Verleihung findet jeweils am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Abgeordnetenhaus von Berlin statt.
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Fotograf Holger Uwe Schmitt. Unter CC BY-SA 4.0