Die Sendung „Das Kalenderblatt“ des Dlf erinnerte am 7. Mai 2022 an die die zwielichtige Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Damals kaufte sie ohne sichtbare Bedenken den Nazis geraubtes Gold ab. Das stammte aus den Staatsbanken besetzter Länder und aus den Konzentrationslagern als Zahngold von ermordeten Juden. Dafür erhielten die Nazis dringend benötigte Devisen – im Werte von rund neun Milliarden Dollar.
Und mit diesem Geld kauften die Nazis wiederum dringend für den Krieg benötigte Rohstoffe, aber auch auch Waffen in der Schweiz. Das legte1997 der Bericht des US-Staatssekretär Stuart Eizenstat offen. Der Verbleib des Goldes ist übrigens nach wie vor ungeklärt.
Ähnlich kritisch einzuordnen ist der Umgang der Schweiz mit den herrenlosen Nummernkonten ihrer Banken. Deren Kontoinhaber , ermordet oder verschollen, konnten ihr Eigentum nicht mehr reklamieren. Mittlerweile geht man von 50 000 Konten aus, die Holokaustopfern zugeschrieben werden. Ihre Nachkommen durften über das Geld nicht verfügen, da sie keine Sterbeurkunden vorlegen konnten. Da war die Schweiz sehr genau.
Auch etliche Flüchtlinge nahm die Schweiz während des Zweiten Weltkrieges auf. Aber kaum welche, deren Fluchtgrund ausschließlich in ihrem Judentum bestand. Sie waren oft leicht erkennbar, denn die Nazis hatten ihnen schon vorsorglich ein großes rotes“ J “ in den Pass stempeln lassen.
Mit einigen größeren Zahlungen haben jetzt die Schweizer Banken unter erheblichem Druck versucht, das angerichtete Unrecht zumindest teilweise wieder gut zu machen. Aber der Geruch der Kollaboration wird ihnen noch lange anhängen.
Die Tatsache, dass die Schweiz aktuell Munitionsverkäufe in die Ukraine untersagt, wobei sie sich auf ihre Neutralität beruft, zeigt in dieser Hinsicht nur eine geringe Hinwendung zu einer moralisch bestimmteren Politik . . . . denn gleichzeitig liefert sie Saudi-Arabien Munition für dessen Krieg im Jemen.
Die Schweiz verkauft eben nicht nur Schokolade und Emmentaler Käse.und ist ein beliebtes Reiseziel.
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