Eine bemerkenswerte Ausstellung zu Fritz Bauer

Alle hier abgebildeten Fotos und Dokumente sind in der genannten Ausstellung in der Topographie des Terrors zu sehen.

Blick in den Verhandlungssaal des 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess.
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Wer beim 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess die Aussage des SS-Sanitätsdienstgrades Klehr mitanhören konnte, vergisst dieses Erlebnis sein Leben lang nicht. Dieser schilderte, sachlich, nüchtern, wie er aus eigener Machtvollkommenheit in Auschwitz beliebige Menschen zur Ermordung auswählte und sie dann häufig auch eigenhändig mit einer Phenol-Injektion ins Herz ermordete.

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Angeklagt waren u.a. Wilhelm Boger, Viktor Capesius, Oswald Kaduk
(von vorn nach hinten).
Das Frankfurter Landesgericht bei seinem Besuch in Auschwitz Dezember 1964.

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In der Topographie des Terrors wird zur Zeit eine Ausstellung über den Menschen Fritz Bauer und sein Wirken gezeigt. Sie mag auf den ersten Augenblick etwas karg wirken. Vertieft man sich aber in die Dokumente und verschiedenen Fotos, wird sehr schnell ein außergewöhnliches Leben deutlich. Fritz Bauer wächst in einer jüdischen, weitgehend assimilierten Familie in Schwaben auf, studiert Jura und wird bald jüngster Amtsrichter im Reich, um nach Hitlers Machtergreifung umgehend entlassen zu werden.

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Verfügung zur Entlassung Dr. Fritz Bauers aus dem Staatsdienst
vom 25.Mai 1933.

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Politisch eindeutig marxistisch eingestellt, wird er bald verhaftet.

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Dr. Fritz Bauer wird die Deutsche Staatsangehörigkeit am 12. August 1838 aberkannt.

Nach seiner Freilassung emigriert er nach Dänemark und kann sich und seine Familie 1943 vor dem Zugriff der SS und Gestapo in einem Fischerboot über die Ostsee nach Schweden retten.
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Schwedische Kennkarte für Dr. Fritz Bauer

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Als er nach dem Krieg als einer der ersten wieder nach Deutschland zurückkehren will, ist das gar nicht so einfach. Auch den Juristen Dr. Bauer will man nicht so gern wieder einstellen. Schließlich erhält er eine Anstellung als Landgerichtsdirektor später als Generalstaatsanwalt in Braunschweig. In diese Zeit fällt der Prozess gegen den ehemaligen Generalmajor Remer wegen Verunglimpfung der Attentäter vom 20. Juli 1944. Remer war als Kommandeur des Wachregimentes in Berlin führend an der Niederschlagung des Umsturzversuchs und an der Erschießung der Attentäter beteiligt.
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Otto Remer in seinem Prozess wegen Verunglimpfung der Attentäter vom 20. Juli 1944.

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Danach wird er als hessischer Generalstaatsanwalt nach Frankfurt/M. berufen. Ein Zufall spielt ihm entscheidende Dokumente in die Hand und veranlaßt ihn, einen ersten Prozess gegen die SS-Mörder in Auschwitz anzustrengen, die »Strafsache gegen Mulka u.a.«.

Auf Umwegen erreicht Dr. Fritz Bauer als hessischen Generalstaatsanwalt dieses für den folgenden Prozess entscheidende Dokument.
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Erst nach seinem Tod wird bekannt, dass er mit einer Information an die israelische Mission in Deutschland und damit an den Mossad die Verhaftung Adolf Eichmanns und seine Verurteilung in Gang gesetzt hat.
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Persönliches Schreiben des israelischen Justizministers an den hessischen Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer vom 22.05.1960
Adolf Eichmann in seiner Zelle 1961 in Israel. Yad Vashem
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Sein unerwarteter Tod am 29.06.1968 ist wahrscheinlich mit seiner beruflichen Überlastung und seiner wenig gesunden Lebensweise zu erklären.

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Foto aus den letzten Lebensjahren.
Dr. Fritz Bauers Sterbeurkunde.
Dr. Fritz Bauers handschriftliches Testament vom 31.12.1967

Er sollte nicht in Vergessenheit geraten.
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Sein Vermächtnis.

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