Es passiert nicht so oft, dass eine Berliner Gedenktafel wandert.
Bei der Gedenktafel für Salo Drucker ist das jetzt der Fall. Ursprünglich befand sie sich am früheren Haus der Gesundheit in der Reinickendorfer Str. 60. Dort wurde sie Dank des Engagement des langjährigen Weddinger Amtsarztes Dr. Walter Grimm am 19.August 1990 enthüllt. Auf dieses Datum fiel der 50. Todestag von Salo Drucker. Am 19. August 1940 war der Sozialmediziner, Kinderarzt und erste Weddinger Stadtarzt im KZ Sachsenhausen gestorben – möglicherweise an einer Lungenentzündung.
Seine Frau Liesbeth erhielt die Urne dann gegen Bezahlung ausgehändigt und ließ sie auf dem Friedhof Weißensee bestatten. Sie selbst wurde im November 1941 nach Riga deportiert und dort direkt nach Ankunft erschossen.
Als 2017 das Weddinger Gesundheitsamt wegen Schimmelbefalls geschlossen werden musste und der Abriss bevorstand, haben wir die Inobhutnahme von Druckers Gedenktafel vermittelt.
Fotografin Doris Antony. Unter CC BY-SA 3.0.
Jetzt entsteht auf dem Grundstück in der Reinickendorfer Straße ein Schulneubau, der keinen historischen Bezug zu Salo Drucker aufweist. Inzwischen ergab unsere Recherche, dass Drucker seine ersten Amtsräume für das neu geschaffene Weddinger Gesundheitsamt 1922 im Jüdischen Krankenhaus gefunden hatte.
Deshalb können wir jetzt im Einvernehmen mit dem Jüdischen Krankenhaus Berlin und dem Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. seine Gedenktafel dort ein zweites Mal enthüllen.
Am 18. September 2024 ist es in der Iranischen Str. 2-4 soweit.
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