Die Berliner Gemäldegalerie informiert über ein gerade restauriertes Gemälde von Olfert de Vrij (1635 – 1699) „Dreimaster auf leicht bewegter See“. Dieses Bild wird zur Zeit in einer Sonderpräsentation unter der Überschrift Vision Seemacht. Ein Marinestück für den Großen Kurfürsten gezeigt.
Seemacht Brandenburg? Als junger Prinz hatte Friedrich Wilhelm (1620 – 1688) seine Studienjahre in den Niederlanden verbracht und dort auch das Schiffsbauhandwerk kennengelernt. Von dort stammte auch seine erste Frau Luise Henriette von Oranien. Als Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen fehlte ihm später im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg eine Flotte. Mit Hilfe des niederländischen Kaufmanns Benjamin Raule gelang es ihm aber, eine Reihe schwedischer Schiffe zu kapern. Mit dem Bau weiterer Schiffe in Pillau / Preußen konnte er seine Marine vergrößern. Diese Flotte setzte er ein, um ab 1682 in Westafrika im Gebiet des heutigen Guinea brandenburgische Stützpunkte und die Kolonie Groß Friedrichsburg zu gründen.
Diesen Teil der kurbrandenburgischen Geschichte konnte man in den fünfziger Jahren so in den Schulbüchern für den Heimatkundeunterricht finden. Von Groß Friedrichsburg aus nahm Brandenburg aber auch an dem lukrativen Dreieckshandel zwischen Afrika, der Karibik und Europa teil. Dabei wurden Manufakturprodukte gegen Sklaven, und die wiederum gegen Plantagenprodukte und auch Rum eingetauscht.
Die dabei eingesetzten Glasperlen stammten teilweise aus einer Manufaktur auf der Pfaueninsel. Erlöse aus diesem Dreieckshandel sollen einem on dit zufolge auch den Schlüterhof des Berliner Schlosses finanziert haben. Bei diesem Handel wurden fast 20 000 Menschen in die Neue Welt verschleppt. In diesem Zusammenhang kam es immer wieder mit den Niederlanden zu Konflikten, auch militärischer Art, da diese wegen ihrer eigenen weltumspannenden Handelsinteressen den Konkurrenten argwöhnisch beobachteten. Schließlich musste sich der Kurfürst wegen der beschränkten politischen und finanziellen Kräfte Brandenburgs wieder von der Flotte und damit auch von seiner Kolonie trennen.
Heute erinnert man sich lieber an einen Großen Kurfürsten, der die Hugenotten und die jüdischen Familien aus Wien in Brandenburg aufnahm.
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Ein Gedanke zu „Sklavenhandel in Brandenburg?“
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