Das Kollegium des Französischen Gymnasium nutzte seinen Studientag, um sich in der Woche gegen Rassismus auch mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Dafür hatte es Herrn Acquatella eingeladen, einen Historiker, der zu Diskrimination und Antisemitismus forscht und zur Zeit an der Französischen Botschaft arbeitet. Sein Eingangsreferat hielt er zu dem Thema Le travail de mémoire face au racisme et
à l´antisémitisme.
Dabei stellte er fest, dass in Deutschland und Frankreich das Erinnern an die jüngere Geschichte selbst in die Gefahr gerät, vergessen zu werden. Stattdessen nehmen rassistische und antisemitische Übergriffe in Europa zu. Minderheiten aller Art werden vermehrt ausgegrenzt. In dem Anderen wird häufig nicht mehr der Hilfe Suchende erkannt.
Dabei ist es wichtig, sich des eigentlich Irreparablen unserer Geschichte bewusst zu bleiben. So lehnt es die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ab, einen Schlussstrich unter die Erinnerungsarbeit zu den NS-Verbrechen zu ziehen. Dazu gehören vor allem jüngere Altersgruppen. Diesem Interesse ließe sich durch Begegnungen mit Zeitzeugnissen und historischen Orten entsprechen.
Zwischen französischen und deutschen Institutionen findet mittlerweile bei der Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus eine enge Zusammenarbeit statt.
Anschließend wurden eine Reihe von Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Aspekten dieses Themenfeldes angeboten. Wir konnten eine Gruppe unter der Überschrift Rassismus, Antisemitismus. . . .Menschenfeindlichkeit moderieren und dabei biographische Erfahrungen und unsere Vereinsarbeit einbringen. Im Zentrum unseres Gespräches stand die Begegnung mit dem Anderen, dem Fremden, die eine ganze Reihe von belastenden Gefühlen auslösen kann. Dazu gehört auch, dass diese Begegnung überwiegend in einer asymmetrischen Beziehung stattfindet.
Die TeilnehmerInnen reflektierten dazu Beispiele aus dem eigenen Lebensumfeld und dem Schulalltag. Im FG gibt es bei ernsthafteren Konflikten und „Mobbing“ klare Verabredungen zum weiteren Vorgehen. Eine qualifizierte Lehrerin und SozialarbeiterInnen nehmen sich dann des Konfliktes an.
Als wichtigen Aspekt betrachteten die TeilnehmerInnen in diesem Zusammenhang die Kommunikation der Jugendlichen in den sozialen Netzwerken, ein Bereich, der sich dem Einblick der Schule weitestgehend entzieht. Welche Folgen diese Form der Kommunikation für die einzelnen SchülerInnen und die Schulgemeinschaft insgesamt hat, lässt sich noch nicht absehen. Sie bedarf in Zukunft aber unbedingt weiterer gesellschaftlicher Beachtung.
Abschließend konnten wir noch einige praktische Hilfen für die tägliche Praxis ansprechen.
Insgesamt war es ein Versuch, sich den täglichen Herausforderungen in diesem Themenfeld zu stellen.
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