Entschuldigung für Sklavenhandel

Niederländische und englische Sklavenschiffe vor der niederländischen Karibikinsel St. Eustatius, 1763. S. Weuijster (fl. 1763) – Atlas van Stolk. Gemeinfrei.

BBC News berichtete am 1.Juli 2023 von der Rede des Königs Willem-Alexander, der sich ausdrücklich für die Rolle der Niederlande und des Hauses Oranje beim Sklavenhandel entschuldigte. Die Stellungnahme des Königs erfolgte am 160. Jahrestages, an dem die Niederlande die Sklaverei aufgehoben hatten.

Innerhalb von fast einhundert Jahren hatten die Niederlande über 600 000 Menschen in die Sklaverei geschickt, das niederländische Königshaus hatte damit ein Gewinne im Wert von über einer halben Milliarde Euro erzielt. In seiner Rede drückte der König die Hoffnung aus, im Namen des überwiegenden Teils der Bevölkerung den Kampf für die Gleichheit aller Menschen ohne Ansehen von Hautfarbe und kulturellem Hintergrund zu unterstützen.

Die Haltung der Bevölkerung wie auch der aktuellen Regierung ist aber nicht so eindeutig. Schließlich ist ein erheblicher Teil des wirtschaftlichen Wachstums im 18. Jahrhundert auf den Sklavenhandel zurückzuführen. Insbesondere die Hafenstädte haben davon großen Nutzen gehabt. Betrieben wurden der Handel durch die West-Indien-Kompanie und die Ost-Indien-Kompanie, die auch militärisch in Konflikte eingriffen.

Interior layout of a Slave Ship. Abstract of the evidence for the abolition of the slave-trade 1791. Great Britain.
Parliament. House of Commons. Unter CC BY-SA 4.0.

Wie bei den anderen Kolonialmächte, auch den Vereinigten Staaten und sogar Brandenburg bewährte sich der sogenannte Dreieckshandel, der auf dem Atlantik vom Mutterland nach Westafrika verlief und sich von da aus mit Sklaven im Tausch gegen billige Manufakturware zu den Plantagen in die Karibik oder nach Südamerika fortsetzte. Dort luden die Schiffe die Sklaven aus und brachten dafür die begehrten Kolonialprodukte wie Zucker, Rum, Baumwolle, Kakao, Kaffee, Tabak oder Leder zurück ins Mutterland. Die Niederlande haben als letzte der Kolonialmächte die Sklaverei abgeschafft.

Wenig ist bis jetzt davon in der breiten Bevölkerung bekannt, in den letzten Jahren taucht dieser Teil der Geschichte allmählich in den Schulbüchern auf. 2015 schilderte das Amsterdamer Joods Historisch Museum die Rolle der Sepharden bei dem Handel. Die Jüdische Allgemeine berichtete über die damalige Ausstellung: »Juden in der Karibik«.

Die Nachfahren der Sklaven wollen sich bei der Erinnerung an die Verbrechen gegen die Menschlichkeit jetzt nicht mehr mit Denkmälern und Museen zufrieden geben. Schließlich sind damals mit den Sklaven Millionengewinne gemacht worden.
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https://c.pxhere.com/photos/3c/54/rotterdam_slavery_memorial_port_air_image_blue_sky_freedom-1291597.jpg!d. Unter Creative Commons CC0.

PS Auch der Guardian hat sich vor Kurzem mit seiner eigenen Rolle im Sklavenhandel beschäftigt.