Wie der Tagesspiegel in seiner Online-Ausgabe vom 28.08.2020 berichtet, soll am Bahnhof Grunewald ein studentischer Campus entstehen. Die Moses Mendelsohn-Stiftung plant dort Wohnmöglichkeiten für Studenten, die sich gleichzeitig mit dem Holokaust am historischen Ort des Gleis 17 auseinandersetzen sollen. Prof. Julius Schoeps erläuterte als Historiker das vielseitige Konzept. Als erstes ist eine Dauerausstellung zu dem Themenkomplex im Erdgeschoss des Gebäudes geplant.
Der Gedenkort Gleis 17 war von der Deutschen Bahn als Rechtsnachfolgerin der Reichsbahn gestaltet worden und erinnert an deren Rolle bei der Deportation der Juden aus ganz Europa. Bei anderen Projekten, die sich mit der Beteiligung der Reichbahn an den Verbrechen des NS-Regimes beschäftigten, war die Deutsche Bahn wenig oder gar nicht interessiert. Beispielsweise am „Zug der Erinnerung“, an der Ausstellung des Ehepaars Klarsfeld zu verfolgten jüdischen Kindern oder der Realisierung des Gedenkortes Güterbahnhof Moabit.
In Berlin organisierte die SS und die Gestapo die Deportation der Berliner Jüdinnen und Juden ab Oktober 1941 über drei Bahnhöfe, so wurden vom
Bahnhof Grunewald 10 137 Menschen, vom
Anhalter Bahnhof 9 635 Menschen und vom
Güterbahnhof Moabit 32 201 Menschen deportiert.
Die Schriftstellerin Else Ury ist als Namensgeberin für den neuen Campus vorgesehen. Sie wurde übrigens vom Güterbahnhof Moabit deportiert, wie auch der langjährige Vorsitzende der Berliner Jüdischen Gemeinde, Heinz Galinski.
Wir sind sehr an dem Konzept dieses Projektes, das sich vor allem an junge Menschen wenden soll, interessiert.
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