Generalstreik am 25. Februar 1941 in den Niederlande

Am 22. Februar werden jüdische Männer zwischen 20 und 35 Jahren auf dem Jonas Daniël Meijerplein in Amsterdam von der deutschen Ordnungspolizei zusammengetrieben.© NIOD


Jährlich wird in den Niederlanden an den Generalstreik vom 25.02.1941 erinnert. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht kam es zunehmend zu Übergriffen niederländischer Nazis auf niederländische Juden. Später war auch deutsche Polizei in die Auseinandersetzungen miteinbezogen. Um an den Juden ein Exempel zu statuieren, unternahm die deutsche Besatzungsmacht am 23. und 24.02.1941 eine Razzia und verhaftete 400 junge Juden. Sie gelangten erst einmal in ein Lager in den Niederlande, dann wurden sie in das KZ Buchenwald abtransportiert.

Zu diesem Zeitpunkt war die niederländische Bevölkerung noch bereit Widerstand zu demonstrieren. Kommunistische Gruppen organisierten deshalb am 25.02.1941 einen Generalstreik. Erst am zweiten Tag reagierten SS und deutsche Polizei und schlugen den Streik gewaltsam nieder. Die deportierten Juden gelangten später in das KZ Mauthausen und mussten dort schwere Zwangarbeit verrichten.
Die Historikerin Wally de Lang ist dem weiteren Schicksal dieser Juden nachgegangen und konnte belegen, dass ein großer Teil von ihnen im nahen Schloss Hartheim, einer T4-Mordstätte, mit Gas umgebracht worden ist.

In der Folge konnten Gestapo und SS weitgehend ungestört die Deportation und Ermordung der niederländischen Juden betreiben. Von 107 000 aus den Niederlanden deportierten Jüdinnen und Juden kehrten nach Kriegsende nur 5000 in ihre Heimat zurück.
Jahrzehnte später mussten sich die Niederländer noch einmal schmerzhaft mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Der Historiker Ies Vuijsje stellte 2008 in seinem Buch “Wider besseren Wissens. Selbstbetrug und Leugnung in der niederländischen Geschichtsschreibung über die Judenverfolgung” die offizielle niederländische Geschichtsschreibung in Frage. Er wies in seinem Buch die bisher verschwiegene Kollaboration der Zivilverwaltung, Polizei und breiter Bevölkerungskreisen bei der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung nach.
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