Über 2000 Tagebücher hat das Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentation (NIOD) gesammelt. Tagebücher, die Niederländer während des Krieges , während der deutschen Besatzung geschrieben haben. Diese Tagebücher, handgeschrieben, werden gerade nach einem Bericht der New York Times vom 16. April 2020 transskribiert, um sie auch einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen.
Diese Tagebücher waren aber auch eine der wichtigsten Grundlagen für den niederländischen Historiker Ies Vuijsje, der 2008 in seinem Buch „Wider besseren Wissens. Selbstbetrug und Leugnung in der niederländischen Geschichtsschreibung über die Judenverfolgung“ die offizielle niederländische Geschichtsschreibung in Frage stellte. Sie beruhte auf der 28bändigen Geschichte des „Königreiches der Niederlande im Zweiten Weltkrieg“, einem Werk , an dem der damalige NIOD-Direktor Loe de Jong 22 Jahre lang gearbeitet hatte. Ies Vuijsje warf ihm nichts Geringeres als Geschichtsfälschung und Unterschlagung von Quellen vor. Die niederländische Geschichte des II. Weltkrieges mußte daraufhin umgeschrieben werden.
In den zweitausender Jahren fand dazu auch eine Tagung in der Niederländischen Botschaft in Berlin statt. Dabei berichteten Historikerinnen und Historiker aus den Niederlanden, wie gerade anhand umfangreicher Recherchen in den angegebenen Tagebüchern das Geschichtsbild für den II. Weltkrieg in den Niederlanden korrigiert werden konnte. Das Maß an bisher verschwiegener Kollaboration in Zivilverwaltung, Polizei und in breiten Bevölkerungskreisen bei der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung löste eine umfangreiche Diskussion aus. Von 107 000 aus den Niederlanden deportierten Juden waren nur 5000 in ihre Heimat zurückgekehrt.
In der Topographie des Terrors / Berlin war in der Zeit vom 30. Oktober 2019 bis April 2020 eine Ausstellung über „Fotografien der Verfolgung der Juden – die Niederlande 1940 – 1945“ zu sehen. Wegen der Pandemie mußte sie früher geschlossen werden. Die Ausstellung wurde deshalb online gestellt.
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PS Am 5. Mai 2020 beschäftigt sich der Deutschlandfunk ebenfalls mit dem Thema und unterstützt damit unseren Beitrag.
PS 2 Am 7. Mai 2020 berichtet der Deutschlandfunk darüber, wie Aktion Sühnezeichen an 107 000 deportierte niederländische Juden erinnert.
Ein Gedanke zu „Notwendige Revision der niederländischen Geschichtsschreibung.“
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