Aschermittwoch in Maria Regina Martyrum

Maria Regina Martyrum. TAL

Die ökomenische Vesper am Aschermittwoch war in Maria Regina Martyrum den Künstlerinnen und Künstlern gewidmet.
Weihbischof Dr. Matthias Heinrich hatte die Einführung und die Liturgie übernommen. Bischof Dr. Christian Stäblein hielt die Predigt. Die Schriftstellerin und Schauspielerin Lea Dräger las zum Abschluss aus ihren Werken.

Zwei Gemeinden – ein Kirchturm. TAL

Die Kirche Maria Regina Martyrum ist ein besonderer Ort. Sie bildet mit dem benachbarten Ev. Gemeindezentrum eine bauliche Einheit. Und beide sind inhaltlich mit der Gedenkstätte Plötzensee verbunden, dem Hinrichtungsort für viele Gegner des NS-Regimes.

Weihbischof Dr. Matthias Heinrich. TAL

Heinrich beschrieb in seiner Einführung wie die Kunst auch in Zeiten von Unglück, Krieg und Naturkatastrophen auf ihre Weise die Menschen begleitet und ihnen Raum für Spiritualität schenkt. Gleichzeitig wies er in dieser Zeit der Buße und der innerlichen Umkehr auf die Fehler in der Vergangenheit hin. Dabei sprach er explizit die sexuellen Verfehlungen in der katholischen Kirche an, die zu einer erheblichen Entfremdung bei den Gläubigen geführt habe. Er ging aber auch auf den ungezügelten Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde und auf die aus schädlichem Nationalismus heraus entstandenen Konflikte ein. Dazu passend das Schuldbekenntnis: Asche auf unser Haupt. Er endete mit der
Hoffnung auf die Zusage von Gottes Treue zu den Menschen und auf neue Zuversicht.

Bischof Dr. Christian Stäblein. TAL

Stäblein ging in seiner Predigt von Matth. 6 aus und mahnte gute Werke im Verborgenen und das Gebet in der Stille an. Die linke Hand solle nicht wissen,was die Rechte tut. Er warnte vor Heuchelei und der Jagd nach falschem Besitz und falscher Sicherheit. Wichtig sei die direkte und ehrliche Beziehung zum anderen Menschen, den direkten Blick in die Augen des anderen. Dafür beschrieb er die aktuell an der Potsdamer Garnisonskirche angebrachten Frauenportraits. Dort sind Frauen aus der Ukraine zu sehen, eine junge Mutter mit einem Kind, eine Frau mit einem Spaten, ein Mädchen mit einem Ballon. Sie stehen für Fluchtgeschehen, Vergewaltigungen, Misshandlungen und Mord – fast immer durch die Hand von Männern. Sie fordern zum Hinsehen auf, zum unverstellten Blick auf die Wahrheit. Auf die Verletzung von Körper und Seele durch Menschen und Institutionen.
Unter Verzicht auf Heuchelei und überflüssigem Besitz solle der Mensch offen sein für die Schönheit des Himmels. Gleichzeitig muss er sich aber auch immer wieder dessen bewusst sein, dass er bei allem Bemühen schuldig werden wird, und das mit und ohne Waffen.

Schriftstellerin und Schauspielerin Lea Dräger. TAL

In den Auszügen aus ihrem Roman Wenn ich euch verraten könnte bringt Lea Draeger scharf beobachtete Szenen aus dem unmittelbaren Familienleben, unter anderem auch vom Suizid des Großvaters, der mit seiner Abschiedsbotschaft ein grelles Schlaglicht auf einen langen Familienkonflikt wirft.
art-

Die Kirche Maria Regina Martyrum nach dem Gottesdienst. TAL