In den letzten Tagen wurde vielfach an den Überfall auf die UdSSR erinnert. Vor 80 Jahren begann ein Vernichtungskrieg, bei dem von vornherein die Versorgung der Soldaten aus den besetzten Gebieten geplant war. Der folgende Hunger der Zivilbevölkerung war ebenfalls eingeplant. Direkt hinter der Front folgten dann aber kaum noch bekannt die Einsatzgruppen, reine Mordkommandos. Von der SS geführt, mit Polizeiverbänden und Gruppen aus Kollaborateuren aufgefüllt. Sie sorgten für die Ermordung von Juden, Roma und anderen von den Nazis verfolgten Bevölkerungsgruppen. Auf die Spuren dieses Mordens stößt man heute noch.
Nur durch Zufall entdeckten wir auf der Karte einen Hinweis auf einen Jüdischen Friedhof in Merkine, einem kleinen Ort im westlichen Litauen. Nach längerem vergeblichen Suchen stießen wir auf einen fast zugewachsenen Waldweg, der zu dem Jüdischen Friedhof führte. Der Baumbestand dort zeigte, dass dieser Friedhof nach dem Krieg vollkommen in Vergessenheit geraten war und nicht mehr gepflegt worden ist.
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Der Weg führte aber noch weiter, und wir gelangten zu zwei Massengräbern für die ermordeten jüdischen Einwohner Merkines.
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Juden lebten in Merkine seit dem 16. Jahrhundert, zuletzt stellten sie ca. Dreiviertel der Einwohnerschaft des Ortes mit einem lebendigen kulturellen und religiösen Leben.
Kurz nach dem deutschen Einmarsch am 22. Juni 1941 wurde auch Merkine angegriffen. Dabei nutzten nationalistische Litauer die Gelegenheit und ermordeten verschiedene Juden. Es wurde ein Ghetto eingerichtet, und schließlich wurden die dort gefangenen 854 jüdischen Männer, Frauen und Kinder am 8. September 1941 vor ausgehobenen Gruben ermordet. Die Täter gehörten zum Einsatzkommando 3 der Einsatzgruppe A. Verantwortlich war unter anderem der SS-Standartenführer Karl Jäger.
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Einem jungen amerikanischen Staatsanwalt ist es zu verdanken , dass bei den Nürnberger Prozessen nach dem Krieg auch Verantwortliche der Einsatzgruppen angeklagt und verurteilt wurden.
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