Die Prinz-Albrecht-Str. 8 war im Dritten Reich eine der am meisten gefürchteten Adressen. Sie stand für existentielle Bedrohung, willkürliche Verhaftung, unabsehbare Gefangenschaft und grausame Folter.
Die Stiftung Topographie des Terrors kehrt mit der Ausstellung „Ein Polizeigewahrsam besonderer Art“ zu ihrem eigenen Ursprung zurück. Hier im Geheimen Staatspolizeiamt befand sich 1933 -1945 auch das Hausgefängnis der GeStaPo. Die Stiftung hat sich jetzt der Aufgabe gestellt, diesen spröden Stoff dem allgemeinen Publikum begreifbar zu machen – soweit das überhaupt möglich ist. Dafür wurden in fast klaustrophoben Nischen – Gefängniszellen ähnelnd – die verschiedenen Opfergruppen der GeStaPo vorgestellt.
Gesehen in der o.g. Ausstellung.
So trifft der Besucher auf Mitglieder der Roten Kapelle, der Europäischen Union, der verbotenen SPD und KPD, aber auch auf Menschen aus Religionsgemeinschaften, aus Kunst und Wirtschaft. Ebenso findet man hier die Beteiligten des Widerstandes vom 20. Juli 1944. Bekannte und unbekannte Namen sind darunter. Sie alle haben als Häftlinge den Terror dieses Ortes erfahren. Vor ihren Schicksalen steht der Besucher tief betroffen. Nicht losgelassen haben mich die Faksimiles der handgeschriebenen Gedichte von Dietrich Bonhoeffer und Harro Schulze-Boysen.
Staatsbibliothek zu Berlin. Gesehen in der o.g. Ausstellung.
Gesehen in der o.g. Ausstellung.
Gleichzeitig erklärt die Ausstellung die scheinbar rechtlich geregelten Abläufe in diesem Haus, die doch nur Ausdruck einer grenzenlosen Willkür sind. Hier werden als Handelnde die Gestapoangehörigen vorgestellt, ebenso die Wachleute und die Kalfaktoren. Hier erfährt man auch ihre Funktionen und ihre persönlichen Verhaltensweisen. Dabei stellt sich bei jeder Person immer wieder die Frage, was sie dazu veranlasst hat, alle Gesetze der Menschlichkeit zu übertreten.
Auch die Orte der Geschehnisse, voran die frühere Kunstgewerbeschule als spätere GeStaPo-Zentrale, werden übersichtlich dargestellt. So kann beim Besucher eine Vorstellung der damaligen Geschehnisse entstehen.
Gesehen in der o.g. Ausstellung.
Die ausführliche Ausstellung verlangt vom Besucher Konzentration und einen erheblichen Zeitaufwand neben einem Mindestmaß an Vorkenntnissen. Deshalb bietet die Stiftung auch hier besondere Führungen an.
Diese Ausstellung verdient gebührende Aufmerksamkeit und zahlreiche Besucher. Es wäre ihr zu wünschen, dass sie Teil der Dauerausstellung wird.
Am Dienstag, dem 23.05.2023, findet zu dieser Ausstellung auch eine Veranstaltung in der Topographie des Terrors statt.
TOL