Dieses Mal hat uns ein heftiger Schauer Unterschlupf in der Einfahrt des Nachbarhauses suchen lassen. Dort erinnerten wir bei brennenden Kerzen an den Ursprung unseres Treffens:
Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Gemeindeleitung aus dem Jom Kippur-Gottesdienst heraus in ihre Dienststelle in der Burgstraße befohlen. Dort erfuhr sie, dass die Synagoge ab sofort als Sammellager für die kommenden Deportationen der Berliner Juden zu dienen habe.
Wir haben bei unserem heutigen Treffen als Thema die Wichtigkeit der persönlichen zwischenmenschlichen Beziehungen betrachtet. Dabei diente uns die Entstehung des mit dem Mahnort korrespondierenden Wandbildes als Beispiel. Glückliche Umstände und vorhandene Beziehungen haben bei diesem Projekt die beteiligte Hausgemeinschaft und unseren Verein zusammengeführt. Und nach Vollendung des Wandbildes auch einen passenden Abschluss am 1.10.2020 in einer kleinen Zeremonie gefunden.
Mascha Kaleko hat die Unterschiedlichkeiten von menschlichen Beziehungen, den offen liegenden und den verborgenen, in dem kleinen Gedicht Post Scriptum skizziert. Zum Abschluss brachten Schuberts Moments musicaux Nr. 3 eine heitere Note in den Abend.
Inzwischen hatte es auch fast aufgehört zu regnen, sodass wir die Kerzen mit nach draußen nehmen und unsere Gespräche bei Tee und Keksen am Mahnort fortsetzen konnten.
Wir sind gespannt auf das nächste Jahr.
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