Hier finden sich weitere Fotos und Bilder, ein tabellarischer Lebenslauf, Angaben zu Quellen,
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Fotos und andere Bilder
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Biographische Daten1
1876 | geboren am 6. März als viertes von sieben Kindern des Geschäftsmanns David Salomon Struck und seiner Frau Henriette, geb. Hanff |
1882 – 1894 | Besuch des Friedrichs-Gymnasiums |
1894 | Besuch bei Arnold Böcklin in München |
1895 – 1900 | nach bestandener Aufnahmeprüfung Student der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste, Berlin |
1898 | Mitbegründer des Turnvereins Bar Kochba |
1898 – 1922 | zahlreiche Reisen nach: Dänemark, England, Frankreich, Holland, Italien, Polen, Schweden, Schweiz, USA und Kuba; über Wien, Venedig, Triest nach Ägypten und Palästina und zurück über Beirut, Konstantinopel und Wien |
1901 | Teilnahme am 5. Zionistenkongress in Basel, auf dem der Jewish National Fund gegründet wurde; in den Folgejahren Teilnahme an zahlreichen weiteren Zionistenkongressen |
1902 | Wahl zum Mitglied der Royal Society of Painter-Etchers & Engravers in London |
1904 | Wahl zum ordentlichen Mitglied der Berliner Secession; Mitbegründer der deutschen Sektion der orthodox-zionistische Bewegung Misrachi2 |
1906 | erstmals Wahl zum Vorsitzenden der Misrachi für ein Jahr; Mitglied des Bezalel-Komitees3 |
1908 | die erste Auflage seines Lehrwerks Die Kunst des Radierens erscheint bei Paul Cassirer in Berlin |
1911 | erste Veröffentlichung von Werken Hermann Strucks: A. Fortlage, K. Schwarz: Das graphische Werk von Hermann Struck. Mit vier Originalradierungen erscheint bei Paul Cassirer |
1915 – 1918 | Militärdienst: zunächst Übersetzer für Jiddisch und Mitarbeiter der Kownoer Zeitung4, dann an der Front bei Jelgava5, Beförderung zum Leutnant, Eisernes Kreuz 1. Klasse; danach Leiter der Abteilung für jüdische Angelegenheiten in Kowno |
1919 | Teilnahme an den Friedensverhandlungen in Versailles als Sachverständiger für das osteuropäische Judentum |
1920 | Hochzeit mit Mally Streisand |
Ende 1922 | Auswanderung nach Palästina |
1922 – 1932 | Struck behält seine Wohnung in Berlin und hält sich dort oft im Sommer auf |
1928 – 1939 | Reise nach New York; Kuraufenthalte in Marienbad; Aufenthalt in Griechenland; Reise nach Ägypten und nach Paris |
1944 | Am 11. Januar stirbt Hermann Struck infolge eines langjährigen Nierenleidens |
1Rusel, Jane: Hermann Struck (1876 – 1944) : Das Leben und das graphische Werk eines jüdischen Künstlers Frankfurt am Main; Berlin; New York; Paris; Wien : Lang, 1997 (Judentum und Umwelt ; Bd. 66)
Zugl.: Mainz; Univ., Diss.; 1995 – ISBN 3-631-32333-6
S. 255 ff
21914 definierte Hermann Struck: „In eine knappe Formel gebracht: Misrachi ist Zionismus plus Religion.“
[a.a.O, S. 73]
3„Die Kunstgewerbeschule Bezal’el entsprang einer Idee von Boris Schatz im Jahre 1903. […] Die Bezalel-Akademie ist heute die größte Design- und Kunsthochschule im Nahen Osten.“ Sie befindet sich in Jerusalem. [https://de.wikipedia.org/wiki/Bezalel_Academy_of_Arts_and_Design, 25.6.20]
4Kowno: dt. Kaunas, heute Litauen
5Jelgave: dt. Mitau. heute Lettland
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Werk
Um die Jahrhundertwende waren Hermann Strucks Drucke in ganz Europa in Kunstkreisen bekannt und beliebt. Sie waren wichtig für die Entwicklung der graphischen Kunst, vor allem in Deutschland. Struck war seit 1904 Mitglied der Berliner „Secession“, deren Präsident zunächst Max Liebermann war, der später jedoch austrat.
Struck hat immer wieder den damals bekannten niederländischen jüdischen Maler Jozef Israëls besucht, der zusammen mit seinem Sohn, ebenfalls Maler, sich wiederum sich in Scheveningen mit Max Liebermann austauschte. Israëls motivierte ihn dazu, mehr Wert auf die Darstellung jüdischer Menschen und Themen zu legen.
Strucks 1908 bei Paul Cassirer erschienenes Lehrbuch Die Kunst des Radierens, gilt bis heute als Standardwerk. 1920 dankt er im Vorwort der vierten Auflage „Max Liebermann, Edvard Munch, Max Slevogt, Paul Baum und Hans Meid für die graphischen Blätter, die sie meinem Werke beigegeben haben.“
Die letzten Strophen eines Gedichtes von Alfred Kerr beziehen sich auf dieses Lehrbuch:
LIEBER STRUCK
Niederwärts das Haupt gewendet,
Sitzt der Künstler hochbegabt,
Und das Licht ist abgeblendet,
Weil er an der Platte schabt.
Eingerahmt an der Tapete
Hängt der Werke stolze Zier
Aber welche holde Kröte
Tritt erstrahlend in die Tür ?
Nach den stillen Künstlerstätten
Kommt die Dame zu Besuch
In dem Kleid mit den Pailletten —
Und sie redet wie ein Buch.
Und sie sprudelt wie ein Bronnen,
Urteilt ohne Unterlaß,
Und am Schluß fragt sie (versonnen)
„Ist es schwer? . . ? Wie macht man das?
II.
Mild-gefaßt und ohne Tadel
Hört er ihren Worten zu :
Was bedeutet ‚kalte Nadel‘? . . ?
Und was ist ein ‚vernis mou‘? . . ?
„Wie erfolgt die Stichelführung? . . ?
Und wie schürft man solchen Strich? . .
Ist denn . . . eigentlich . . . Radierung
Nicht so wie ein Kupferstich? ..?..?
III.
Endlos fragt die Frauenseele,
Bohrend, ohne daß ihr bangt . . .
Doch auch wir sind oft Kameele,
Was die Technik anbelangt.
Dunkel war uns viel geblieben,
Bis du mit dem Licht erschienst.
Und das Buch, das du geschrieben,
Ist ein wirkliches Verdienst.
Las es in den Aushäng-Bogen;
Wann erscheint das Werk im Druck ?
Hab es still-entzückt durchflogen.
Lieber Struck . . . lieber Struck . . .
BERLIN-GRUNEWALD
Dezember 1908
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Der Lehrer Hermann Struck
Schüler und Schülerin
Hermann Struck wird als Lehrer beschrieben, dem das Beherrschen der Techniken sehr wichtig war und der zu genauem Hinsehen und Beachten von Details anleitete – wobei Unwesentliches weggelassen werden durfte. Schülerarbeiten würdigte er entsprechend kritisch, aber er änderte nie selbst etwas daran.
Jakob Steinhardt
Der 1887 in in der Nähe von Posen geborene Maler und Grafiker Jakob Steinhardt zählt zu den bedeutendsten deutsch-jüdischen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Mit seinen vom Frühexpressionismus beeinflussten Arbeiten konnte er bereits vor dem Ersten Weltkrieg den künstlerischen Durchbruch erzielen. Zu seinen Lehrern zählte auch Lovis Corinth. Er floh 1933 mit seiner Familie nach Palästina wo er zu einem einflussreichen Lehrer avancierte. Steinhardt verstarb 1968 in Naharija.
Joseph Budko
Joseph Budko galt als Strucks Lieblingsschüler. Er wurde 1888 im polnischen Płońsk geboren, das damals zum russischen Kaiserreich gehörte. Er war ein gefragter Illustrator, der unter anderem Werke von Heinrich Heine und Scholem Alejchem bebilderte. Auch Joseph Budko emigrierte 1933 nach Palästina, wo er 1934 bis 1940, seinem Todesjahr, Direktor der Neuen Kunstgewerbeschule Bezalel in Jerusalem war.
Auch Marc Chagall ließ sich von Hermann Struck in den Techniken des Radierens und der Lithographie unterrichten. Bei Joseph Budko lernte Chagall außerdem den Holzschnitt. Struck und Chagall blieben in Kontakt und trafen sich in der 30er Jahren in Haifa und in Paris.
Anna Ticho wurde 1894 in Brünn, damals Österreich-Ungarn, geboren und wanderte schon 1912 nach Palästina aus. Mit 15 Jahren hatte sie in Wien begonnen Malerei zu studieren, aber erst in den 30er Jahren begann sie wieder zu zeichnen und zu malen. In dieser Zeit schuf sie zahlreiche unverwechselbare Zeichnungen der Jerusalemer Berge sowie Porträts. Anna Ticho starb 1980 in Jerusalem. Heute finden sich Tichos Zeichnungen und Aquarelle in bekannten Museen. Das Ticho Haus in Jerusalem ist heute ein beliebtes Kulturzentrum.
Zu Strucks Schülern gehörten auch Max Slevogt und der erheblich ältere Max Liebermann.
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Quellen
Webseiten1 mit zahlreichen Fotos von Herman Strucks Werken:
https://www.shm.org.il/eng/Collection
https://objekte.jmberlin.de/Suche?f.personId=12557%3A%3AHermann+Struck&page=2#results
http://www.nathanbernsteinart.com/struck-archive/
im Web verfügbare Bücher von Hermann Struck:
Hermann Struck
Die Kunst des Radierens. Ein Handbuch von Hermann Struck, vierte vermehrte
und verbesserte Auflage, verlegt bei Paul Cassirer in Berlin
online:
https://archive.org/details/diekunstdesradie00stru/page/n13/mode/2up
Das ostjüdische Antlitz / von Arnold Zweig. Zu 50 Steinzeichn. von Hermann
Struck
zum freien Download:
http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/urn/urn:nbn:de:hebis:30-180010175002
Literaturhinweise
Rusel, Jane
Hermann Struck (1876 – 1944) : das Leben und das graphische Werk eines
jüdischen Künstlers / Jane Rusel.
Frankfurt am Main; Berlin; New York; Paris; Wien : Lang, 1997
(Judentum und Umwelt ; Bd. 66)
Hildegard Frübis
Der Erste Weltkrieg und die Entdeckung des Ostjudentums.
„Das ostjüdische Antlitz“ von Arnold Zweig und Hermann Struck
in
Apologeten der Vernichtung oder „Kunstschützer“?
Kunsthistoriker der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg
Herausgegeben von Robert Born und Beate Störtkuhl
2017, BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN
online:
https://www.academia.edu/36469307/APOLOGETEN_DER_VERNICHTUNG_ODER_KUNSTSCHÜTZER
1 Alle genannten Websites wurden am 28.2.2021 zuletzt aufgerufen