Transitghetto Izbica – ein Ort vergeblicher Hoffnung

Interessierte Menschen, die sich mit der Geschichte des Dritten Reiches und dabei insbesondere mit den Deportationen von Juden beschäftigt haben, werden bei der Angabe von Deportationszielen immer wieder auf die ungewohnt ungenaue Bezeichnung „Distrikt Lublin“ oder die Angabe „Trawniki bei Lublin“ gestoßen sein. Eine Erklärung dazu findet sich in dem Standardwerk Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945 von Alfred Gottwaldt und Diana Schulle. Ausführlich aber hat sich jetzt Steffen Hänschen in dem neuesten Buch: Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust. Metropol Verlag, Berlin 2018 auf 608 Seiten mit dem Thema beschäftigt.. Für die Techniker des Holocaust lag der kleine Ort Izbica eisenbahntechnisch günstig zu den Vernichtungslagern Sobibor, Belzec und Treblinka. Die Region in der Nähe von Lublin wies darüber hinaus einen besonders großen jüdischen Bevölkerungsanteil auf, sodaß nach dessen Ermordung ausreichend Platz für die vorläufige Unterbringung der mit der Aktion Reinhard dann massiv beginnenden Osttransporte vorhanden war. Ähnlich planmäßig waren Gestapo und SS auch an anderen Orten vorgegangen, so in Riga, wo die überwiegend von Juden bewohnte Moskauer Vorstadt zum Ghetto erklärt und ihre Bewohner ermordet wurden. Anschließend wurde das Ghetto mit „Reichsjuden“ aufgefüllt.
Ernst Reuss hat dazu eine ausführliche Rezension im Tagesspiegel vom 15. Mai 2018 geschrieben.
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