In jüngster Zeit erschien die englische Übersetzung des Buches Umkum fun der Yidisher Kovne.
In ihm wird die Zerstörung des jüdischen Kowno / Kaunas in der Zeit von 1941 – 1944 geschildert.
Das war die Zeit der Besatzung durch die deutsche Wehrmacht.
In der damaligen litauischen Hauptstadt lebten 32 000 Juden, ein Viertel der Stadtbevölkerung. Sie wurden nach dem deutschen Einmarsch im Juni 1941 in ein Ghetto gezwungen, Pogromen ausgesetzt und dann zu einem Teil im Fort Nr.IX ermordet.
Im Herbst 1941 erreichten Kaunas die ersten Deportationszüge aus dem Deutsche Reich. Die Deportierten wurden überwiegend gleich nach der Ankunft ebenfalls im Fort Nr. IX erschossen (s. Jäger-Bericht) oder zur Zwangsarbeit im Ghetto bestimmt.
Bis 1943 wurden die Lebensbedingungen für die Juden zunehmend verschärft. Alte, Kinder und nicht mehr Arbeitsfähige wurden entweder erschossen oder zur Ermordung nach Auschwitz geschickt. Im Sommer 1943 wurde das Ghetto in ein Konzentrationslager umgewandelt und unter die Kontrolle der SS gegeben. Die Häftlinge wurden in zahlreichen Außenlagern zu schwerer Zwangsarbeit herangezogen. Ende 1943 mussten Häftlinge die Massengräber im Fort wieder öffnen und im Zusammenhang mit der Aktion 1005 45 000 Opfer verbrennen. Als dann im Juli 1944 das KZ aufgelöst wurde, transportierte die SS einen Teil der Häftlinge in Vernichtungslager, einen Teil erschoss sie im Fort Nr. IX und ein Teil wurde in KZ im Reichsgebiet gebracht. Eine kleine Gruppe hatte zum Schluss versucht, sich in Verstecken der Ermordung oder Verschleppung zu entziehen. Die meisten wurden aber entdeckt und ermordet, sodass die Rote Armee bei der Befreiung Kaunas am 1. August 1944 nur noch 90 Juden lebend vorfand.
Heute leben noch ca 500 Juden in Kowno / Litauen.
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