Heute hatte die Bundeswehr in die Blücherkaserne in Berlin-Kladow eingeladen. Das dortige Sanitätsregiment pflegt seit vielen Jahren das Gedenken an den Oberstabsarzt Dr. Julius Schoeps. Bei einer jährlichen Zeremonie wird an seinem Gedenkstein auf dem Kasernengelände ein Kranz niedergelegt und an ihn erinnert. Die Tradition geht auf seinen Enkel, Prof. Julius H. Schoeps zurück, der als Historiker und Gründungsdirektor des Moses-Mendelssohn-Zentrum in Potsdam bekannt ist.
Oberstabsarzt Dr. Schoeps (1864 – 1942) leitete im Ersten Weltkrieg mehrere Lazarette und wurde für seine aufopfernde Arbeit mehrmals geehrt. Nach Kriegsende war er dann in Berlin als Praktischer Arzt in eigener Praxis tätig. 1938 wurde ihm als Juden die Approbation entzogen, trotzdem meldete er sich 75jährig freiwillig bei Kriegsbeginn. 1942 nach Theresienstadt deportiert starb er dort unbehandelt an einem Nierenversagen. Seine Frau Käte wurde 1944 nach Auschwitz deportiert.
Bei der Gedenkveranstaltung heute ging die Kommandeurin des Sanitätsregimentes, Oberfeldarzt Pace Ross, auf die Aufgaben der Sanitätstruppe ein, stellte aber auch das Schicksal von Julius Schoeps in einen größeren aktuellen Zusammenhang.
Nach dem militärischen Zeremoniell der Kranzniederlegung fand eine Ausstellungseröffnung statt. Frau Dr. Elke-Vera Kotowski, Chefkuratorin der Moses-Mendelssohn-Stiftung, führte in die Ausstellung über das Jüdische Krankenhaus Berlin ein. Anschließend gab es bei einem Empfang ausreichend Gelegenheit für Gespräche.
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