Die lange Geschichte der Arolsen Archives

Bereits 1943 gab es im aliierten Hauptquartier (Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force SHAEF) erste Überlegungen zu einer Einrichtung, die Flüchtlinge, Häftlinge und Zwangsarbeiter erfassen sollte. 1944 wurde dazu das Zentrale Suchbüro in London gegründet und entsprechend dem Kriegsverlauf nach Frankfurt und schließlich 1946 nach Arolsen verlegt. Dieser Ort lag günstig für alle vier Besatzungszonen. Die Leitung lag nach dem Krieg erst bei der United Nations Relief und Rehabilitation Administration (UNRRA), dann bei der International Refugee Organization (IRO) und ging 1951 an die Allierte Hohe Kommission für Deutschland (HICOG) und 1955 an das Internationale Rote Kreuz (IKRK) über. Nachdem sich die Aufgaben des ITS (international Tracing Service) auf Archivierung und Forschung verlagert haben, übernahm die Bundesrepublik 2013 die Trägerschaft.
Mittlerweile gaben die Unterlagen des ITS Auskunft über 17,5 Millionen Schicksale im Zusammenhang mit dem Dritten Reich und dem Zweiten Weltkrieg. Um diese Unterlagen in Papierform international für die Forschung zugänglich zu machen, entschlossen sich die Arolsen Archives ( International Center on Nazi Persecution ) 2019 zur Digitalisierung ihres Archivs. Erste Versuche, Hessische Schulen in diese Arbeit miteinzubinden, verliefen positiv, sodass die Arolsen Archives bei Beginn der Pandemie die Unterlagen auf ihre Website stellten und über 2500 freiwillige Helfer diese in eine digitale Form übertragen konnten. Dabei erwarb ein großer Helferkreis für sich neues Wissen und konnte ebenfalls seine Kenntnisse in die Arbeit einbringen. Ziel ist es jetzt, dass 2025 alle in Arolsen erfassten Menschen mit ihren Namen und Daten digital auffindbar sind.
Claudia Seiring berichtete darüber am 31. Mai 2020 im Tagesspiegel und Andrew Curry am 3. Juni 2020 in der New York Times.
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