Die Gruppe um Eva Mamlok.

Erst allmählich wird bekannt, welche Formen es von Widerstand gegen das NS-Regime in der Zivilgesellschaft gegeben hat. In vielen Fällen trägt dazu auch wieder die Arbeit von zivilgesellschaftlichen Gruppen bei. Ein gutes Beispiel dafür sind die Forschungsergebnisse zu der Gruppe um Eva Mamlok (geb. 6.05.18), die bis zum letzten Wochenende im Museum Friedrichshain-Kreuzberg zu sehen waren.

Eva Mamlok. Bild gesehen in der o.g. Ausstellung.

Schon als Jugendliche zeigte Eva als Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend ihre Ablehnung der NS-Ideologie. 1932 brachte sie auf dem Dach des Kaufhauses am Halleschen Tor die Schrift Nieder mit Hitler an. 1934 legte sie am Grab von Rosa Luxemburg Blumen nieder. Dafür kam sie in das KZ Moringen.
Unter der Ausgrenzung der Juden aus dem Wirtschaftsleben litt auch die Familie Mamlok. Ihr Großhandel mit Wein und Spirituosen wurde zunehmend eingeschränkt.

Bild gesehen in der o.g. Ausstellung.

Mit Kriegsbeginn musste Eva Zwangsarbeit in der Kreuzberger Firma Butzke in der Rüstungsproduktion leisten. Dort kam sie in Kontakt mit anderen politisch bewussten Jüdinnen. Dabei verabredeten sie Flugblattaktionen, schrieben widerständige Parolen an Hauswände und organisierten eine Untergrundbibliothek. Gleichzeitig gab es Kontakte zu anderen Widerstandsgruppen wie der um Herbert Baum.

Inge Berner. Bild gesehen in der o.g. Ausstellung.

1941 wurde Eva Mamlok zusammen mit Inge Berner und Inge Lewinsohn verhaftet. Am 13. Januar 1942 wurden sie vom Bahnhof Grunewald nach Riga deportiert.

Ghetto in Riga. Bild gesehen in der o.g. Ausstellung.

Dort knüpfte Eva Kontakte zu lettischen Untergrundgruppen und konnte für sie eine Kamera nach Riga schmuggeln.

Charlotte Arpadi. Bild gesehen in der o.g. Ausstellung.

Im Rigaer Ghetto traf Inge Berner auch ihre Freundin Charlotte Arpadi wieder. Sie beide kamen nach der Auflösung des Ghettos in das KZ Kaiserwald und schließlich in das KZ Stutthof bei Danzig. Auf dem Todesmarsch nach Westen konnten beide Frauen fliehen. Nach Kriegsende wanderten sie auf verschiedenen Wegen in die USA aus und trafen sich dort wieder.

Eva wurde von ihren Freundinnen in Riga getrennt, kam später ebenfalls in das KZ Stutthof, wo sie dann am 23.12.1944 starb. Auf dem Totenschein wird als Grund “Herz- allgemeine Schwäche” angegeben.

Bild gesehen in der o.g. Ausstellung.
Bild gesehen in der o.g. Ausstellung.

Inge Berner ist die einzige Überlebende der Gruppe um Eva Mamlok. Sie hat später Entschädigungen für ihre NS-Verfolgung beantragt und Historikern gegenüber und in Medien Zeugnis von ihrem Widerstand und ihren Erlebnissen abgelegt.
Es ist unbedingt wünschenswert, dass diese Ausstellung auch an anderer Stelle wieder gezeigt wird.
red-