Berliner Gedenktafeln werden am Krankhaus Moabit sichtbar

Berliner Gedenktafeln für die jüdischen Ärztinnen und Ärzte des Krankenhaus Moabit. TAL

Seit 1997 erinnern zwei Gedenktafeln im Krankenhaus Moabit an die 1933 aus dem Krankenhaus vertriebenen jüdischen Ärztinnen und Ärzte. Christian Pross hat diesen Vorgang in seinem bekannten Buch „ Nicht misshandeln. . .“ akribisch beschrieben. Warum die Tafeln damals im Haus M, einem Gebäude, das zur NS-Zeit geplant und gebaut worden ist, angebracht wurden, lässt sich heute nicht mehr klären. Dort sind sie nach unseren Erkundigungen kaum wahrgenommen worden.

Flur im Haus M (Krankenhaus Moabit), rechts die Gedenktafeln. TAL

Zwanzig Jahre später stießen wir 2019 im Rahmen der Recherche für unsere Ausstellung über jüdische Ärzte und Apotheker in Tiergarten wie beschrieben auf diese Situation. Nach einer Führung für Angehörige eines der jüdischen Ärzte entschlossen wir uns dazu, die Gedenktafeln aus ihrem „Versteck“ zu holen und an der Straßenfront des Krankenhauses in der Turmstraße anbringen zu lassen.

Im Sommer 2024 erhielten wir dabei die Unterstützung des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. (Historische Stadtmarkierungen), das die Berliner Gedenktafeln verwaltet. Danach erklärte das Berliner Immobilienmanagement (BIM) als Eigentümerin des Krankenhausgeländes seine Bereitschaft, die Gedenktafeln für eine geeignetere Platzierung freizugeben. In einem weiteren Schritt versprach auch das Gesundheitsamt Mitte seine Unterstützung. Für die neue Anbringung der Gedenktafeln kam nur das Haus B mit seiner Straßenfront an der Turmstr. 21 in Frage. Da sich dieses Haus im Besitz einer Eigentümergemeinschaft befindet, war es notwendig, dafür die Erlaubnis der Gemeinschaft zu erhalten. Nach einer Information zum historischen Hintergrund und in Zusammenarbeit mit der verantwortlichen Hausverwaltung erhielten wir die erbetene Zustimmung.

Straßenfront des Krankenhauses Moabit, rechts das Haus B. TAL

Das Haus ist als markantes Gebäude aus der Zeit des Stadtbaumeisters Hermann Blankenstein (1829 – 1910) als Einzeldenkmal eingetragen. Das verpflichtete zur Beteiligung der unteren Denkmalbehörde im Bezirksamt Mitte. Unter der Auflage, einen Teil der Straßenfassade denkmalgerecht reparieren zu lassen, erhielten wir die benötigte Zustimmung.

Demonstration der geplanten Anbringung der Gedenktafeln für Vorort-Termin mit der unteren Denkmalbehörde. TAL

Anschließend vermittelten wir eine in Restaurationsarbeiten erfahrene Firma, die die vereinbarten Arbeiten jetzt abgeschlossen hat. Ende Oktober 2025 wird der Techniker des Aktiven Museums die Gedenktafeln neben der für Georg Groscurth an der verabredeten Stelle anbringen. Das ist auch so beabsichtigt, denn Groscurth und die jüdischen Ärzte verband in gleicher Weise ein humanistisches Menschenbild als Grundlage ihrer Arbeit.

Wir sind jetzt dabei, gemeinsam mit dem Gesundheitsamt Mitte die Zweitenthüllung in einer angemessenen Form vorzubereiten.
red-