Berliner Gedenktafel für Peter Zadek

Am 20. Mai 2019 lud der Berliner Senator für Kultur und das Aktive Museum zu einer Ehrung für den großen Theatermacher Peter Zadek nach Wilmersdorf ein. Dort in der Offenbacher Straße 24 war Zadek am 19. Mai 1926 in eine gutbürgerliche jüdische Familie geboren worden. Der Vater, ein Kaufmann, hatte nach Hitlers Machtergreifung schon früh die politische Situation richtig eingeschätzt und den Umzug der Familie nach England betrieben.

Elisabeth Plessen

Die Feierstunde worde durch Senator Klaus Lederer eröffnet, der die Gelegenheit nutzte, die Besonderheit der Berliner Gedenktafel zu erläutern. Der Stifter der Gedenktafel, Matthias Trunk vom Vorstand der GASAG, erklärte seine Haltung zur Institution der Gedenktafel und die Stellung der GASAG zu Berlin. Elisabeth Plessen, Zadeks langjährige Gefährtin, näherte sich in ihrem Beitrag schon mehr der Person des Geehrten. So schilderte sie eine Begebenheit, als Zadek einmal mit ihr einen weiten Weg durch ganz Berlin gefahren sei, um ihr hier in Wilmersdorf sein Geburtshaus zu zeigen. Er ist später auch noch einmal in seiner früheren Wohnung gewesen und hat dabei die Eindrücke seiner Kindheit überprüfen können. Klaus Völker als Laudator durfte dann die Gäste auf eine tour d´horizon durch Zadeks Leben und Werk mitnehmen. Als Dramaturg am Berliner Ensemble und langjähriger Mitgestalter des deutschen Theaterlebens war er dazu auch berufen. Die Schar der Gäste war groß, Theaterkundige und historisch Versierte mischten sich und hörten aufmerksam Angelika Winkler zu, als sie ein Shakespeare-Sonett in der Übersetzung von Elisabeth Plessen rezitierte, und lauschten zum Schluß auch dem musikalischen Beitrag von Oliver Urbanski. Nach diesem umfangreichen Programm wäre fast die Enthüllung der Tafel vergessen worden – aber sie fand dann doch in gebührender Form und unter aufmerksamer Beobachtung der Gäste statt.

Für mich ist ein Ausspruch Zadeks wichtig, – er sagte, als ihm im Zusammenhang mit seiner Inszenierung vom Kaufmann von Venedig Antisemitismus vorgeworfen wurde, „Solange die Deutschen nicht die schlechten Seiten von Juden aussprechen, haben sie nicht begonnen, sich mit ihrem Antisemitismus auseinanderzusetzen.“
TOL-