Am vergangenen Montag konnte man einer Legende im internationalen Musikleben begegnen. Heinz Holliger war an der Oboe und am Klavier zu erleben. Als Musiker, als Komponist und als Rezitator. Die Universität der Künste hatte ihm dieses Konzert im Rahmen des Musikfestival Crescendo gewidmet und dazu im Zusammenhang mit dem Deutschland-Stipendium eingeladen. Holliger ist in der internationalen Musikwelt vor allem für seine Interpretation des Oboenspiel berühmt. Noch heute gibt er, am Vortag 84 Jahre alt geworden, seine Kenntnisse im Unterricht an der Universität weiter.
Im Konzert stellt er neben eigenen Stücken auch Kompositionen von Benjamin Britten, György Kurtág, Roland Moser und Olivier Messiaen vor. Bevor er das Konzert mit dem Kaddisch von Maurice Ravel schließt, kommt er etwas ins Plaudern. Er berichtet, wie die Nationalsozialisten nach der Besetzung Frankreichs nichts unversucht ließen, um Ravel eine jüdische Abstammung nachzuweisen. Aber weder bei seinem Vater, der aus der französischsprachigen Schweiz stammte noch bei seiner Mutter, einer Baskin, konnten sie fündig werden. Dafür fanden sich in seinem Freundeskreis zahlreiche Juden. Das ist vielleicht der Anlass für diese Komposition gewesen.
Bewundernswert, wie sich Holliger bei diesem auch körperlich herausfordernden Stück nicht schont und erst zum Schluss eine Pause gönnt.
Hoffentlich kann er noch lange seinem begeisterten Publikum solche Eindrücke wie an diesem Abend vermitteln.
TOL