Alhambra Edikt – die Vertreibung der sephardischen Juden

Unterschriften Ferdinands und Isabellas (yo el Rey, yo la Reyna), des königlichen Sekretärs Juan de Coloma und Siegel unter der kastilischen Version des Alhambra-Edikts. Wikipedia. Gemeinfrei

Der Deutschlandfunk erinnert im Kalenderblatt an die Vertreibung der sephardischen Juden aus Spanien. Die Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon schufen sich mit der Verfolgung von Minderheiten eine gemeinsame Identität. Dazu gründeten sie die spanische Inquisition und verfügten auf Anraten des Großinquisitors 1492 das Alhambra-Edikt. Es hatte die Vertreibung von bis zu hunderttausend spanischen Juden zur Folge. Nur wenige blieben als „Maranen“ christlich getauft in ihrer Heimat und übten teilweise im Verborgenen weiterhin den jüdischen Ritus aus. Die geflohenen Sepharden siedelten sich unter anderem in Nordafrika an, in den Niederlanden und im Osmanischen Reich. Die große jüdische Gemeinde in Thessaloniki gab davon Zeugnis.

Sephardische Synagoge in Zamość . TAL

Auch in Polen waren sie dem Adelsgeschlecht der Zamoyski bei der Gründung ihrer neuen Stadt Zamość willkommen. Sie brachten Geld und wichtige Kenntnisse aus dem Fernhandel mit. Gleichzeitig überlieferten sie als kostbares kulturelles Erbe mit dem Ladino, auch als Juden-Spanisch bezeichnet, die alt-kastilische Sprache. Ihr religiöses Erbe bewahrten sie bis heute in einem eigenen Ritus. In den letzten Jahren beginnen sie wieder in ihre alte Heimat, Spanien und Portugal, zurückzukehren.
Auch in Berlin gibt es in der Passauer Straße wieder eine sephardische Synagoge. Vor 1933 bestand in Berlin die größte sephardische Gemeinde mit Synagoge und Schulgebäude in der Lützowstr. 16. Nach Zerstörungen in der Reichspogromnacht und während der Bombardierung Berlins wurden ihre Reste 1954 abgerissen.
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Boy reading from the Torah according to Sephardic custom. Sagie Maoz from Ashdod, Israel – unter CC BY-SA 2.0