Thessaloniki – einst das Jerusalem des Balkans.

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Griechenland, Saloniki.- Erfassung von Juden auf dem Eleftherias Platz. Kriegsberichter Dick, 11.Juli 1942. Propagandakompanien der Wehrmacht – Heer und Luftwaffe. Bundesarchiv Bild 101I-168-0894-20A.


Die diesjährige Buchmesse von Thessaloniki versammelt die unterschiedlichsten Erinnerungen. Darunter auch den 80. Jahrestag der deutschen Besetzung Nordgriechenlands und damit auch Thessalonikis. Nach dem Vorbild der Besetzung Polens und der Verfolgung der dortigen Juden wurden den hiesigen Juden ihr Vermögen unter leeren Versprechungen abgepresst, sie in Ghettos gezwungen und zu schwerster Zwangsarbeit verpflichtet.
Im Osmanischen Reich hatte die Stadt einen Großteil der sephardischen Juden nach ihrer Vertreibung von der iberischen Halbinsel aufgenommen und so auch ihre Kultur und die ladinische Sprache bewahrt. Lange Zeit stellten Juden die Bevölkerungsmehrheit der Stadt. Nach dem ersten Balkankrieg 1912 kam Thessaloniki mit Mazedonien zu Griechenland. Damit verlor die Jüdische Gemeinde ihre Privilegien und sah sich zunehmend Anfeindungen ausgesetzt. Vor dem zweiten Weltkrieg umfasste die über 2000 Jahre alte Gemeinde noch ca. 50 000 Mitglieder. Im Verlauf des Jahres 1943 wurde fast die gesamte Gemeinde mit der Reichsbahn nach Auschwitz-Birkenau und Treblinka deportiert und dort ermordet.
Die Ausstellung „Gespaltene Erinnerung“ , die auch das Schicksal der jüdischen Gemeinde Thessalonikis beschreibt, ist zur Zeit in Köln zu sehen. Sie wurde erstmals 2016 in Thessaloniki gezeigt und schildert die Grausamkeiten der deutschen Besatzung in Griechenland.
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