Sepharden kehren nach Portugal zurück

Bernard Picart: Dutch Portuguese Sephardim in their sukkah during the Jewish holiday of Sukkot. Gemeinfrei.

Harry D. Wall wirft heute in Haaretz einen langen Blick in jüdische, europäische und portugiesische Geschichte zurück. Er berichtet von einer wachsenden jüdischen Gemeinde in Porto und in Portugal, die mittlerweile rund 5000 Menschen umfasst. Einwanderer kommen überwiegend aus Europa, vorwiegend Frankreich, Brasilien, Türkei und Israel. Nach einem portugiesischen Gesetz von 2015 haben Nachfahren ehemaliger Portugiesen Anrecht auf Wiedereinbürgerung und damit auf einen EU-Pass. Vor allem Sepharden und Nachkommen der Maranen nutzen diese Möglichkeit. Die Sepharden können in Portugal auf eine über zweitausend Jahre alte ruhmvolle Geschichte zurückblicken. Am portugiesischen Hof stellten sie am Beginn des zweiten Jahrtausends die geistige und wirtschaftliche Elite dar. Sie finanzierten die Entdeckungsreisen und den Ausbau des Portugiesischen Weltreichs. Bis zum Einsetzen der Inquisition stellten sie 20 Prozent der portugiesischen Bevölkerung. Unter dem Druck der katholischen Kirche und der spanischen Kirche wurden die Juden nach 1496 zur Auswanderung beispielsweise in die Niederlande oder als Maranen in den Untergrund gezwungen. Das heutige Portugal zeichnet sich dagegen durch einen sehr geringen Antisemitismus aus und empfängt die Zuwanderer mit offenen Armen. Sie finden bereits eine gut organisierte jüdische Gemeinde vor und können hier zahlreiche Relikte ihrer Vorfahren entdecken.
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