Pogrom in Oklahoma?

Tulsa Skyline in 1911.Tulsa City-County Library / Beryl Ford Collection. o.A. Gemeinfrei.

Wenn nicht Trump 2020 seine erste Wahlveranstaltung 2020 in Tulsa / Oklahoma geplant hätte, wäre über das Massaker vom Mai 1921 in eben dieser Stadt kaum wieder in den Medien berichtet worden. Außerdem sollte seine Veranstaltung am 19. Juni stattfinden, an einem Datum, an dem 1865 Abraham Lincoln sein Dekret zur Befreiung der Sklaven auch in Texas hatte verkünden lassen.


Juneteenth Emancipation Day Celebration, June 19, 1900, Texas.
Mrs. Charles Stephenson (Grace Murray) – The Portal to Texas History Austin History Center, Austin Public Library. Gemeinfr
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Diese zeitlichen Überschneidungen wurden als Provokation gegenüber der afroamerikanischen Bevölkerung verstanden und führten um Umfeld der Proteste wegen der Ermordung von George Floyd zu heftiger Kritik an Trumps Vorhaben.

Smoke billowing over Tulsa, Oklahoma during 1921 race riots. Alvin C. Krupnick Co., photographer – Library of Congress. Gemeinfrei.

Im Mai 1921 hatte sich in Tulsa wegen eines vermeintlichen Übergriffs eines jungen Schwarzen gegenüber einer jungen weißen Frau ein weißer Mob zusammengerottet und mit Lynchjustiz gegenüber dem beschuldigten Schwarzen gedroht. Der unentschlossen agierende Sheriff konnte den gewalttätigen weißen Mob nicht daran hindern, schließlich ein prosperierendes afroamerikanisches Wohn- und Geschäftsviertel vollkommen niederzubrennen. Dabei wurden bis zu dreihundert Menschen ermordet. Die meisten Leichen wurden in den Arkansas River geworfen, nur einige im Massengrab beerdigt. Ein Großteil der schwarzen Bevölkerung verließ daraufhin Tulsa.
Klagen gegen die Versicherungen auf Schadensersatz verliefen im Sande. Auch zu einer rechtlichen Klärung der Ereignisse kam es damals nicht, obwohl etliche Zeugenaussagen einen planvollen Angriff der weißen Bevölkerung auf das schwarze Wohnviertel belegten.
Das Massaker geriet in Vergessenheit, bis 1997 der Kongress von Oklahoma die Tulsa Race Riot Commission einrichtete und die damaligen Geschehnisse im Einzelnen aufarbeitete. Im Rahmen einer zivilrechtlichen Klage lehnte der Supreme Court eine Anhörung aber ab. 2020 erhob eine Gruppe Überlebender und Nachkommen von Opfern eine weitere Klage gegen die Stadt Tulsa. 2024 initiierte schließlich das US-Justizministerium eine Untersuchung durch das FBI, das 2025 als Ergebnis eine koordinierte militärische Attacke gegen die afroamerikanische Bevölkerung Tulsas feststellte.
Durch diese verschiedenen Aktivitäten ist der Hergang der Geschehnisse jetzt unstrittig. Einen materiellen Schadensersatz hat es bis jetzt aber nicht gegeben.
red-